Witchery – Nightside – Review
Zieht man sich „Nightside“, das neue Album der schwedischen Death-Thrash-Metalband WITCHERY rein, wähnt man sich erst auf der sicheren Seite. Man weiß doch so grob was kommt und welche Qualität das schwedische Quintett von jeher liefert, oder? Doch nach einigen Durchläufen wird klar, dass WITCHERY auch andere Spielarten streifen und auf ihren Ur-Sound übertragen können. Ein bisschen Skandirock, atmosphärischer Black Metal als Unterlage oder doomige Strukturen sorgen dafür, dass „Nightside“ überraschend vielseitig klingt und richtig Spaß macht.
Im Kern immer dunkelschwarz
WITCHERY sehen auf „Nightside“ absolut keine Veranlassung für Dauerfeuer. Es sind nicht nur die Interludes („Er steht in Flammen“) oder minimal eingesetzten Soundeffekte, die das Album veredeln. Ganz gleich welches Terrain WITCHERY betreten, sie beherrschen es und machen daraus ihr eigenes Ding. Das klingt im Kern oft nach schwedischem Melo-Death, aber es umhüllt von unterschiedlichen, anderen Stile und doch im Kern immer etwas böser und dunkler.
Selbstverständlich haben auch die Gastsänger (Hank Shermann von MERCYFUL FATE, Maciek Ofstad von KVELERTAK, Simon Johansson von WOLF und Jeff Walker von CARCASS) ihre Spuren hinterlassen. Dass WITCHERY mit diesen Einflüssen so vortrefflich umgehen können, ist die eigentliche Kunst. Und für „Under The Altar“ benötigen sie noch nicht mal einen Text, um zu überzeugen und Bilder entstehen zu lassen.
Den Metal im Kern verstanden
Das neue Album „Nightside“ von WITCHERY pirscht grob nach vorne, überrascht mit modernen Gangshouts und einem perfekt ausbalancierten Stop-and-Go, ziehen uns träge nach vorne und hinterlässt in jeder Sekunde ihren ganz eigenen Stempel der Band. Wenn in „Left Hand March“ das Gitarrensolo von der Schnur gelassen wird, kommt es genau im richtigen Moment, um einen Akzent im garstig schleppenden Song zu setzen. WITCHERY lassen passgenau eine Orgel wie ein Leuchtfeuer erklingen und läuten damit eine Gitarrenschlacht ein, die zwar nicht aggressiv, aber kompositorisch überragend ist.
Es sind diese kleinen Momente, die man eventuell beim Hunger nach Wut und Raserei erst übersieht bzw. überhört. Aber mit „Nightside“ zeigen WITCHERY eigentlich, dass sie den Metal mit all seinen Hebeln verstanden haben.
Dauer: 35:46
Label: Century Media
VÖ: 22.07.2022
Tracklist „Nightside“ von WITCHERY
Witching Hour
Don’t Burn The Witch
Storm Of The Unborn
Er steht in Flammen
Popecrusher
Left Hand March
Under The Altar
Churchburner
Cruxifix And Candle
A Forest Of Burning Coffins
Nightside
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