5 Fragen an Bad Weed zum Album „II“ – Interview

BAD WEED sind eine Rockband aus Wien, soweit die Kurzfassung. Aber ihr Sound ist von deutlich mehr Einflüssen geprägt. Power-Pop und Garage Rock kommen einem umgehend in den Sinn, ebenso wie die großen Namen BUZZCOCKS und THE COLD. Berni gab uns Auskunft zum Trio und zu der intuitiven Herangehensweise an die herrlich cremigen Songs, die zwar humorvoll wirken, aber häufig mit tiefgründigen Schichten überraschen.

Wer ist bei BAD WEED dabei, woher kennt ihr euch und mit welcher Idee seid ihr als Band gestartet?

BAD WEED sind Rudi, Berni und Nolte an Bass, Gitarre und Schlagzeug. Wir singen alle, wobei Rudi und ich die Songs schreiben. Nolte und Rudi kennen sich schon seid Jugendjahren aus Kärnten. Wir sind alle in Wien aufeinander zugedriftet, weil wir die gleiche Musik mochten und eine Punkband starten wollten. Wir haben dann in Rudis damaliger Wohnung im ersten Stock einer ehemaligen Garage, wo das Klowasser im Winter zugefroren ist, angefangen zu proben. Es ist öfter die Polizei gekommen, um zu schauen, wo der Lärm herkommt, aber sie haben uns nie gefunden. Am Anfang waren wir noch zu viert, da war noch Phillip Lampert dabei, der jetzt bei der super Band ROLLTREPPE spielt.

Lest die Review zu "II" von BAD WEED bei krachfink.de

In welcher Stimmung seid ihr meistens, wenn ihr anfangt eure Songs zu schreiben, also macht die Musik euch glücklich oder vertont ihre eure Ausgangssituation und lasst diese in die Songs fließen?

Bei uns wird eigentlich immer zuerst die Musik geschrieben. Bei mir, Berni, ist das so, dass mein Kopf oft automatisch in Alltagssituation wie in der Straßenbahn oder beim Staubsaugen anfängt Musik zu machen. Dann setze ich mich entweder hin und mach eine schnelle Skizze, oder summe die Melodie in mein Handy. Rudi hat auch oft plötzliche Songwriting-Impulse, aus denen sich dann für ihn intuitiv recht schnell ganze Lieder ergeben. Diese Lieder bringen wir dann in den Proberaum und arbeiten sie gemeinsam aus. Das geht meistens sehr schnell. Die Songs werden dann aber immer weiterbearbeitet, und auf die wesentlichen Elemente reduziert. Alles, was für uns langweilig ist, wird sofort rausgeschmissen.

Die Textproduktion ist bei uns beiden recht unterschiedlich. Rudi sagt, er hat kein dringendes Bedürfnis sein Innerstes nach außen zu tragen. Ihm passiert das einfach so. Ich schreibe eigentlich immer über Themen, die mir auf die eine oder andere Art sehr nahe sind und versuche Erfahrungen oder intensive Gefühle so auszudrücken, dass sich vielleicht eine Person, die das Lied hört, auch darin wiederfinden kann.

Die Songs auf „II“ klingen alle sehr intuitiv, feilt ihr lange daran und hört man hier meistens die ersten Skizzen, quasi die Impulse aus dem Bauch heraus?

Wir spielen mittlerweile mehr als 10 Jahre zusammen und sehen unsere Proben und unser gemeinsames Musikmachen als einen fortgesetzten Teil unserer Freundschaft. Es sind alle gleichberechtigt bei uns. Die Band ist kein Projekt, bei dem der und der Dies und Das zu erledigen hat, sondern das Outcome einer Freundschaft und keine Arbeitsgruppe mit fixen Aufgaben. Proben sind für uns soziale Oasen, in denen wir Musik machen wie sie uns gefällt.

Was versteht ihr unter dem Begriff Pop, wo und wie genau seht ihr den in eurer Musik transportiert?

Den Begriff Pop würde ich mit unserer Musik so verwenden, dass wir uns als Teil einer niederschwelligen Musikkultur sehen, die in stetigem Fluss ist und nicht nur für Nischeninteressen gemacht ist. Wir sind alle drei sehr große Musik- und Popkulturfans und nehmen die unterschiedlichsten Referenzen für unsere Musik auf.

Eure Texte richten sich mal an die Allgemeinheit, aber meistens ausgehend von Begebenheiten aus der Ich-Perspektive. Was ist euch im Hinblick auf die Texte besonders wichtig?

Ich freue mich, dass dir das aufgefallen ist! Für mich ist es wichtig, meine individuellen Erfahrungen in einen Kontext meiner unmittelbaren Gesellschaft zu stellen. So versuche ich für mich das konstante Gefühl der Entfremdung von der Gemeinschaft zu verhindern. Manchmal ist es aber auch ein fiktiver Ich-Erzähler, der dann als Vehikel für den Transport einer Geschichte dient.

Rudis Texte entstehen eher in Improvisationssessions während dem Proben oder auch manchmal erst im Studio. „If You Ever Pt 1 und 2“ wurden zum Beispiel als improvisierte Lieder aufgenommen und dann mit dem fast selben Text, der eigentlich ein Platzhalter war, immer wieder aufgearbeitet. Da kann man einen kleinen Einblick kriegen, wie unser Songwriting funktioniert.

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