The Vices – Unknown Affairs – Review
Mit ihrem zweiten Album “Unknown Affairs” knüpfen die niederländischen Indierocker von THE VICES erstmal genau da an, wo Bands wie THE KOOKS mich und andere vor Jahren schon verloren haben. Gut gespielten Indie mit kreativen Überraschungen, der sich nicht strikt im 08/15-Gehege bewegt, aber auch nicht mit schönen Melodien geizt, gibt es nicht mehr viel. THE VICES beamen uns also mit ihrem Zweitling irgendwie in der Zeit ein paar Jahre zurück. Erstmal, wohlgemerkt. Doch die wahre Stärke der Platte liegt in ihrer Wandelbarkeit und dem stetigen Erweitern der Grenzen.
THE VICES sind geprägt von vielen Einflüssen
THE VICES arbeiten auf “Unknow Affairs” nicht offensiv, könnten mit Sicherheit direktere Hits schreiben. Aber sie sorgen sich eher um nachvollziehbaren Aufbau und echte Emotionen in den Zwischenräumen. Ein Leichtes, da der Gesang von Floris van Luijtelaar auffallend präsent und gleichzeitig facettenreich ist. Scheinbar mühelos liefert er für drei oder vier Sänger ab. Auch die Tatsache, dass THE VICES ausschließlich mit einer Gitarre antreten und die Musik trotzdem so prall und alles ausfüllend klingt, ist bemerkenswert.
THE VICES sind im April 2023 als Support für DONKEY KID zu sehen und genau hiervon lässt sich gut ableiten, wie die Band klingt. Das Songwriting ist ähnlich organisch, aber man hört eben deutlich das enge Zusammenspiel einer Band, das bereits im Songwriting beginnt und von vielen unterschiedlichen Einflüssen geprägt wird.
Fein abgestimmter Ritt
Ein eingangs erwähnte Kreativität von THE VICES äußert sich bspw. in einem überraschenden Streicherarrangement, das uns als Einstieg für das minimal mit der Akustikgitarre gezockte “Fooled Away” dient. Hier wiederum werden Erinnerungen an die frühen SMASHING PUMPKINS wach. Aus das komplett aus der Reihe tanzende Instrumental “… That Made A Dolphin” war so nicht wirklich zu erwarten und lässt uns irritiert, aber angenehm wach zurück.
THE VICES scheinen sich selbst keine Grenzen zu setzen. Mit den eingängigen Nummern am Anfang von “Unknown Affairs” fangen sie uns schnell ein. Langsam aber sicher entblättern sie immer eine neue Facette ihrer Möglichkeiten, führen uns immer hinter eine neue, geheimnisvoll Tür und erst am Ende wird klar, was das gerade für ein gut abgestimmter Ritt war. Bisschen THE STROKES, CAGE THE ELEPHANT, Pop, Garage-Rock, Slidegitarren, Britpop, dann urplötzlich Latin-Rock im Sinne von CARLOS SANTANA (“From My Mind”) und unterm Strich macht das einfach im Ergebnis die Band THE VICES.
Dauer: 40:12
Label: Mattan Records
VÖ: 17.03.2023
Tracklist “Unknown Affairs” von THE VICES
Strange Again
Never Had To Know
Thousand Faces
…What They’re Saying
Lay Down, Stay Down
Fooled Away
Better Days
I Had A Name
For My Mind
Tomorrow I’ll Be
That Made A Dolphin
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