Lest die Review zu "Spiral In A Straight Line" von TOUCHÉ AMORÉ bei krachfink.de

Touché Amoré – Spiral In A Straight Line – Review

Fans von TOUCHÉ AMORÉ können aufatmen: “Spiral In A Straight Line” ist ein absolut klassisches Post-Hardcore-Album der Band aus L.A.. Viele wiederkehrende Elemente geben uns sofort ein Gefühl der Vertrautheit. Den Schmerz von der Seele schreien, begleitet vom kehligen Gesang von Jeremy Bolm, und sich umhüllen lassen von den melancholisch-drückenden Gitarrenriffs. Durch die erneute Zusammenarbeit mit Ross Robinson ist der Sound vertraut, mit wenig Raum produziert, und sogar ein erneutes Feature mit Julien Baker erwartet uns. Die Kompositionen brechen weniger aus als noch auf den letzten beiden Alben.

TOUCHÉ AMORÉ vertrauen auf bereits Eingeübtes; viele Songs lassen sich fast passgenau auf bereits veröffentlichtes Material – insbesondere von dem Album “Is Survived By” – legen. Aber ist das schlimm? Nein, überhaupt nicht, denn ein unschlagbares Argument ist die Tatsache, dass die Emotionen ankommen, aufrichtig und nicht aufgesetzt wirken.

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TOUCHÉ AMORÉ 2024, Credit: Sean Stout

Immer weiter nach vorne straucheln und stolpern

TOUCHÉ AMORÉ hatten wahrscheinlich einfach Lust darauf, mit “Spiral In A Straight Line” in dem Feld zu toben, das sie bereits kennen. Es geht auf dem Album stetig nach vorne, auch wenn die Band natürlich nicht das Gefühl eines Durchmarschs vermitteln will, der schnurstracks voranschreitet. Musik und Texte erzählen eher von der Tatsache, dass alle irgendwann ankommen und man einfach versuchen sollte, bei all dem Straucheln und Stolpern im Leben so ungefähr den Kurs zu halten. Die Wucht von Jeremy Bolms Gesang kann man nicht genug loben. In “Mezzanine”, übrigens ein Begriff aus dem Finanzwesen, stürmt er wild durch die Wand und will raus, wo kein Loch ist, kann sich aber in Sekundenschnelle an einen harmonischen und langsameren Part anpassen. In knappen zwei Minuten raffen TOUCHÉ AMORÉ hier eine explosive Mischung aus unterschiedlichen Gefühlen zusammen, ohne sie detonieren zu lassen. Das gute, alte Prinzip der Leerstelle.

Kleine Akzente, grundsätzlich Altbekanntes

Wer über die Jahre genau zugehört und die Entwicklung von TOUCHÉ AMORÉ verfolgt hat, wird auf “Spiral In A Straight Line” einige bekannte Textfragmente entdecken. Das Hadern hört offensichtlich nie auf, einerseits tröstend, für andere aber vielleicht auch ermüdend. Akzente setzen TOUCHÉ AMORÉ auf ihrem neuen Album übrigens trotzdem: Hinter “Altitude” glüht eine Art warnender Chor, das Stück bricht in der Mitte und nimmt beinahe den Charakter eines NWOBHM-Songs an. Allerdings bringen TOUCHÉ AMORÉ die Idee nicht wirklich zu Ende. Wieder andere Bilder wurden musikalisch stark transferiert. In “This Routine” ackern die Gitarren erst stoisch im gleichen Takt, unterbrechen dann aber die Routine (knick-knack) und wirbeln die Komposition einmal komplett auf.

Sprengstoff für kollektives Steilgehen

“Spiral In A Straight Line” von TOUCHÉ AMORÉ legt Wert auf die wesentlichen Stärken der Band und ist nicht zu verkopft. Ohne Kenntnisse der Diskografie würde man es den Anfängen zuordnen. Obwohl einige der neuen Ausprägungen wirklich spannend sind, ist es schön, die Band mal wieder so pur zu erleben. Zu “Finalist” live im Kollektiv nach vorne bollern, zu “Nobody’s” mitsingen – ja, die Platte hat Potenzial, besonders die Konzerte wieder explosiver zu machen.

Dauer: 32:04
Label: Rise Records
VÖ: 11.10.2024

Tracklist “Spiral In A Straight Line” von TOUCHÉ AMORÉ
Nobody’s
Disasters
Hal Ashby
Force of Habit
Mezzanine
Altitude
This Routine
Finalist
Subversion (Brand New Love) (feat. Lou Barlow)
The Glue
Goodbye For Now (feat. Julien Baker)

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