Chastity – Home Made Satan – Review
Der Multiinstrumentalist Brandon Williams aus Whitby ist sicher einer der spannendstens Ein-Mann-Bands überhaupt, mit „Home Made Satan“ gewährt er uns als CHASTITY wieder Einblick in seine ganz eigene Welt. Wie aus einer fremden Zeit eingeflogen und komplett eingekesselt von seinem ausbrechenden, besonderen Sound, der wieder gleichermaßen anrührend wie abweisend ist.
Free, but not free
Während CHASTITIY auf dem letzten Album „Death Lust“ noch stark nach DEFTONES klang, hat er sich mit dem neuen Album eine wahre BIFFY-CLYRO-Haftigkeit und einen guten Hauch CONRAD KEELY verschafft. Wenn es nicht so abwegig wäre… rein kompositorisch sind „Anxiety“ und „I Still Feel The Same“ absolut massentauglich und ready for Stadion. Während die Reverb-Gitarre auf „Dead Relatives“ sich noch eher nach innen richtet und mit dem traurigen Fakt beschäftigt, dass Kinder den Tod ihrer Eltern verkraften müssen, holt „Spirit Meet Up“ schon etwas weiter aus. Williams singt so gleichermaßen zerbrechlich wie standhaft, wie PLACEBOs Brian Molko in seinen besten Zeiten. „Anxiety“ spannt den Bogen noch größer auf, jongliert mit verschiedenen Stimmungen und dreht den Schmerz zu etwas Gutem um.
Mit „Last Year’s Lust“ verlässt er im nächsten Moment wieder die große Bühne und beamt uns umgehend unter die Bettdecke, zu den dunkleren Momenten, in denen man mit sich und allem hadert. Wie eine warme Patchworkdecke ummantelt er uns mit seinen zart geschrammelten Akkorden und dem schmeichelnden Refrain. „The Girls I Know Don’t Think So“ zehrt seinen Charme von der typischen Diskrepanz, die RON SEXSMITH oder THE SMITHS zu Beachtung verholfen hat.
Emotionen statt Genres
Im Vergleich zum Vorgänger führt CHASTITY uns noch mehr an die Grenzen, in jeglicher Hinsicht. Seine scheinbar introvertierten Schilderungen basieren durchaus auf seinem aktuellem, politischen Widerspruch. Wirklich beeindruckend, wie er mühelos von introvertiertem Bedroom-Indie („Bliss“) zu den ganz großen Gesten schwenken kann. Ein grandioser Künstler, der sich in erster Linie um Emotionen und nicht um Genres oder Jahrzehnte schert. Vor Kurzem fand er sich mit der spanischen Band MOURN zu einigen gegenseitigen Coveraktionen zusammen, die Ergebnisse findet ihr auf Spotify.
Dauer: 26:51
Label: Captured Tracks
VÖ: 13.09.2019
Tracklist „Home Made Satan“ von CHASTITY
Flames
Dead Relatives
Spirit Meet Up
Sun Poisoning
Anxiety
Last Year’s Lust
Bliss
The Girls I Know Don’t Think So
I Still Feel The Same
Strife
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