Hysterese st Artwork

Hysterese – s/t- Review

Die deutsche Rockband HYSTERESE steht mit einem neuem, vierten Album in der Tür. Das Quartett scheint auf ziemlich viele Dinge zu scheißen. Lange Einstiege in die Songs, erstmal bekannt machen, pfff, warum?! Informative Social-Media-Profile und ausformulierte Albumtitel sind wohl auch komplett überbewertet und anstelle einer konsequenten Nummerierung, gönnen uns HYSTERESE gerade mal immer wieder ein „s/t“. Das alles ist aber auch tatsächlich komplett egal, denn das Ergebnis stimmt. Selbst wenn im herrlich repetitiven „Call Of The Void“ der Text so mager ist, dass man ihn gut und gerne an einer sprichwörtlichen Hand abzählen kann, dann zündet doch einfach alles, was die Band auf das Album gepackt hat.

HYSTERESE 2021, Foto von Florian Kehbel

Komplett nach eigenen Regeln

Das liegt sicherlich an den optimierten Instrumentals, aber auch am besondere Gesang und den noch ungewöhnlicheren Spitzen, die die Sängerin sich als Refrains pickt und zu Highlights formt. Manchmal arbeiten HYSTERESE offensichtlich nur auf einen ganz bestimmten Punkt zu und sind dann nicht zu eitel, um das Werk nach knappen zwei Minuten als vollendet zu melden. Oft scheinen sie spontan in unterschiedliche Richtungen zu schwärmen, ganz kurz alle in ihr eigenes Ding vertieft, um sich dann wieder rasch magnetisch anzuziehen und zu einem zu werden.

Sie erzählen auf jeder Ebene nur Geschichten, die spannend sind und auch wirklich wert erzählt zu werden. Kein unnötiger Ton, keiner zu wenig und der Rausschmeißer „Dead Dog“ fällt dementsprechend schon fast als elegisches Opus aus dem Rahmen. HYSTERESE werfen sich in jeder Kompositionen die Bälle – Squash, kein Tennis – so flink zu, dass man das Ergebnis initial als nur Dichte wahrnimmt und die wahre Größe erst nach mehreren Durchläufen entdeckt. Das ist Rock in seiner bestmöglichen Form und das ist vor allem Bandzusammenspiel deluxe.

International statt Ländle oder Quadratestadt

Dass „s/t“ beziehungsweise die Band HYSTERESE ihren Ursprung irgendwo im Ländle von Tübingen oder in der etwas größeren Quadratestadt Mannheim hat, kann man in Momenten wie „We Are All The Same“ leicht vergessen. Das klingt auf jeden Fall international, spontan in Schweden („Lock And Key“) einzuordnen und rein atmosphärisch deutlich eher in den Achtzigerjahren verkantet. Fehlen eigentlich nur noch die bunten Spandexhosen und die Stirnbänder, stattdessen gibt es Schwarz-Weiß-Ästhetik zur Selbstinterpretation. Wobei das wiederum zum häufige dunklen Anstrich passt, „Summer“ folgt beispielsweise einem aufgepeppten Old-school-Black-Metal-Muster. HYSTERESE verlieren in diesem auch wieder kein Wort zu viel und sagen doch alles, was gesagt werden muss. Wenn gewünscht, dann eben zwischen den Noten.

Dauer: 36:11
Label: This Charming Man Records
VÖ: 25.06.2021

Tracklist „s/t“ von HYSTERESE
Burning
Call Of The Void
Heartbeat
Meltdown
We Are All The Same
Cipher
The Hunter
Lock And Key
Summer
Dead Dog

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