cover MANTAR - Grungetown Hooligans II

Mantar – Grungetown Hooligans II – Review

Mit ihrer EP „Grungetown Hooligans II“ nehmen sich MANTAR die Songs von L7, THE JESUS LIZARD, SONIC YOUTH, MAZZY STAR, BABES IN TOYLAND, MUDHONEY und 7 YEAR BITCH vor. Damit stoßen sie sicherlich schon einige vor den Kopf, wähnt man die Inspiration der beiden doch eher im ganz tiefen Metaluntergrund. Und überhaupt, sind Coversongs nicht total lahm? MANTAR zeigen uns, dass es auch anders geht.

mantar-grungetown-hooligans-ii-13608
MANTAR 2020

Heftiges Gerumpel im Doppel

Genau wie im Original legen MANTAR mit „The Bomb“ sofort los. Keine Vorworte, kein anschwellendes Intro und auch sonst kein aufblähendes Geplänkel. Die HörerInnen befinden sich mit einem Fingerschnippen im rumpeligen Chaos, heftiges Geschubse dringend erwünscht. Man kann nicht behaupten, dass die Version von L7 irgendwie zimperlich wäre, aber der besonders ruppige und äußerst speziell angespitzte Gesang von MANTARs Hanno, gibt dem Cover einen grindigen Antrieb und die Extraportion Dreck. Das ist ein großes Plus für die gesamte EP. Es ist den beiden ausnahmslos gelungen, jedes einzelne Lied ein Stück zu ihrem eigenen zu machen. Hohe Kunst, da viele beim Covern einfach nur zitieren und selbst nichts Originäres hinzuzufügen haben.

Tick, tick, tick. Detonate!

MANTAR brechen die Instrumentierung jedes einzelnen Songs so genial herunter, dass sie alles zu zweit spielen können, ohne auch nur einen Hauch an Wucht und Bums zu verlieren. Im Gegenteil, denn meistens knallen ihre Versionen sogar noch mehr, als die Originale. SONIC YOUTHs „100%“ ist ein gutes Beispiel dafür. In 2:22 Minuten graben MANTAR einmal alles um und jeder Schlag von Erinç kommt einer Detonation gleich, gleiches gilt für das lässig abgehängte „Ghost Highway“, bei dem Hannos Gesang so genial abgemischt wurde, dass er schon beinahe mehrstimmig klingt. Jeder Schlag auf dem Schellenkranz wirkt wie ein elektrischer Stromschlag, mit dieser abgenagten Version übertreffen sich MANTAR selbst.

Abgenagte Hymnen

Mit dem ultrabrutalen Geschunkel in „Knot“ (im Original von 7 YEAR BITCH) und BABES IN TOYLANDs „Bruise Violet“ beantworten MANTAR auch die Frage nach der Songauswahl für „Grungetown Highway II“. Grunge ist und war immer weitaus mehr als in Selbstzweifel ertrinkende Songs mit repetitivem Gezupfe, die vom Mainstream nach oben gespült wurden. Der Weg von MANTAR zu Punk und dieser Art von Grunge ist kurz und definitiv direkter, als der zu den großen Metalbands. Böse Zungen werden behaupten, dass „Grungetown Highway II“ das Beste ist, was MANTAR bisher abgeliefert haben. Es ist zumindest die beste Sammlung von Coversongs, die mir in den letzten zehn Jahren untergekommen ist. MANTAR ist eine logische Umsetzung von ihrem Sound zu ihren eigenen Wurzeln gelungen.

Dauer: 23:58
Label: MANTARECORDINGS – Cargo Records
VÖ: 26.06.2020

Tracklist „Grungetown Hooligans II“ von MANTAR
The Bomb
Puss
100%
Ghost Highway
Can I Run
Bruise Violet
Who You Drivin‘ Now
Knot

Alben, die Dir gefallen könnten:
MANTAR – Pain Is Forever And This Is The End
OKKULTOKRATI – La Ilden Lyse
CHAT PILE – God’s Country
DIE APOKALYPTISCHEN REITER – Wilde Kinder
Interview mit Matt von PORTRAYAL OF GUILT zum Album „Christfucker“
Podcast Folge 25 mit Kat und Karo von 24/7 DIVA HEAVEN über das Album „Stress“
Interview mit IMPLORE zum Album “Alienated Despair”
IMPLORE – Alienated Despair
ENTOMBED A.D. – Bowels Of Earth
LEFT BEHIND – No One Goes To Heaven
KIRK WINDSTEIN – Dream In Motion
GIDEON – Out Of Control
MEMORIAM – Requiem For Mankind
VADER – Solitude In Madness
VADER – Thy Messenger (EP)
MARTYRDÖD – Hexhammaren
BAEST – Venenum
NAPALM DEATH – Logic Ravaged By Brute Force
XIBALBA – Años En Infierno
ENTROPY – Liminal
NAPALM DEATH – Throes Of Joy in the Jaws of Defeatism
BRUTUS – Live in Ghent
CROSSED – Barely Buried Love
DEAFTRAP – s/t
Podcast Folge 09 – Fotograf und Videograf Vollvincent

MANTAR bei Facebook

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert