Melvins – Working With God – Review
Die amerikanische Rockband MELVINS gibt es jetzt seit mittlerweile 38 Jahren und das neue Album „Working With God“ dauert auf den Punkt genau 38 Minuten. Zufall? Ich bin mir ziemlich, sicher, dass viele Leute keinen Plan haben, was für die Musik MELVINS überhaupt machen. Sie verbinden die imposante Frisur von King Buzzo mit der Band. Und fand Kurt Cobain die damals nicht auch ziemlich cool? Euch allen sei versichert, dass es sich auch heute noch lohnt, sich in das Werk der Band einzuarbeiten. Eine Band, die auf ihrem 24.Album (Bäääm!) mit einem Cover von BEACH BOYS‘ „Get Around“ einsteigt und einfach frech ein „Fuck Around“ daraus macht. Und es gibt auch echt wenige Bands, die auf einem Riff so gekonnt lässig durch den kompletten Song zockeln können, ohne dass es irgendwie peinlich wäre.
Wer jetzt genau die gods in der Gleichung sind, bleibt mal dahingestellt. Aber sehr schnell ist klar, dass auch „Working With God“ wieder verdammt laut gehört werden muss. Und zwar nicht in Ermangelung von Qualität, sondern weil es einfach dazugehört, dass die Boxen vibrieren, wenn die drei Kerls loslegen. Mike Dillard greift am Schlagzeug an, während Drummer Dale Crover sich den Bass geschnappt hat. Und gemeinschaftlich sludgen und punken sich MELVINS vorbildlich durch das Album, das eher klingt wie ein frisch aufgepumpter Rookie und ganz sicher nicht nach dem letzten Versuch von alten Herren. Könnte ich auch nur halb so gut Gitarre spielen, wie ich es mir in meinem Kopf denke, wären MELVINS meine erste Wahl für einen Jam.
Jahrzehntelange Erfahrung trifft auf High-school-Humor
Die Kompositionen sind so messerscharf auf den Punkt, dass man wirklich schnell in eine Art Rauschzustand versetzt wird („Hot Fish“). MELVIN hatten von jeher ihre ganz eigene Interpretation von repetitiven Strukturen. Sie hantieren mit breitbeinigen Riffs und setzen trotzdem immer wieder Akzente, die man auf den ersten Blick gar nicht so wahrnimmt. Und sie haben ihren ganz eigenen Humor, der kommt in „Brian, The Horse-Faced Goon“ zum Tragen oder in grob punkigen „Bouncing Rick“, einer Abrechnung an einen ehemaligen Lehrer von von Osborne und Dillard.
„Boy Mike“ brettert dann so ungeniert nach vorne, dass man sich kurz auf dem Kalender vergewissern muss, ob nicht doch plötzlich wieder 1990 ist. Womit wir wieder beim eingangs erwähnten Riff sind, auf das MELVINS wirklich mühelos einen kompletten Song basieren lassen können. Dem gegenüber stehen imposante Songeinstiege, wie die das Schlagzeugfeuerwerk in „The Great Good Place“, das darüber hinaus noch mit einem nachhallenden Refrains überzeugt.
Beim Cover von HARRY NILSSONs „You’re Breaking My Heart“ war es noch nicht mal nötig, das „Fuck you“ extra einzubauen. Den schmissigen Fuck-you-Chor und das hysterische Brüllen gab es eben noch gratis obendrauf. Für alle, die jetzt einsteigen wollen: Taggleich mit „Working With God“ veröffentlichen MELVINS auch ihre beiden alten Alben „Gluey Porch Treatments“ (1987) and „Hostile Ambient Takeover“ (2002) neu. Abschließend möchte ich frei aus dem Pressetext zitieren: „Das ist ein Album, wie es GREEN DAY oder METALLICA gerne bringen würde, wenn sie nur den Schneid dazu hätten. “ Dem ist nichts hinzuzufügen.
Dauer: 38:00
Label: Ipecac Recordings
VÖ: 26.02.2021
Tracklist „Working With God“ von MELVINS
I Fuck Around
Negative No No
Bouncing Rick
Caddy Daddy
1 Brian, The Horse-Faced Goon
Brian, The Horse-Faced Goon
Boy Mike
1 Fuck You
Fuck You
The Great Good Place
Hot Fish
Hund
Good Night Sweetheart
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