NorthTale - Eternal Flame - Artwork 2021

NorthTale – Eternal Flame – Review

Nach gut zwei Jahren legt die Melodic-Power-Metalband NORTHTALE ihr zweites Album “Eternal Flame” vor. Gut zu wissen, Guilherme Hirose von TRAUMER ersetzt Christian Eriksson (TWILLIGHT FORCE) am Mikro. Und bevor jetzt alle die Journalisten-Babbos rauskehren… das hätte null jemand gemerkt. Beide klingen nicht nur sehr ähnlich, sondern beide sind auch äußerst talentiert, sodass für die Durchschnittshörer*innen eigentlich kein Unterschied besteht. Noch dazu ist die erfahrene Instrumentalfraktion unverändert geblieben, was uns weiterhin atemberaubende Gitarrenaction, dramatische Spannungsbögen und cineastische Songbauten.

Abwechslungsreiches Power-Metal-Theater

Wenn man “Eternal Flame” etwas ankreiden kann, dann dass es NORTHTALE mit 64 Minuten und der Kreativität etwas zu gut gemeint haben. Manchen Tricks spielen sie länger aus als nötig und so einige Wiederholungen haben sich auch eingeschlichen. Aber unterm Strich hört man hier einen handwerklich überragenden und fantasievollen Schulterschluss aus Musik und Kopfkino. Keyboarder Jimmy Pits setzt Akzente, haut in die Tasten, wenn nötig hart oder weich und flankiert die bewusst dick aufgetragenen Textzeilen stets passend. Extra-Tasten-Ekstase gibt es bei ” Nature’s Revenge”.

Spätestens bei “Wings Of Salvations” ist man entweder drin, im Power-Metal-Wahn oder eben für immer raus. Das etwas weiter hinten folgende “Ride The Storm” kommt einem dann schon gar nicht mehr so pathetisch vor. Drummer Patrick Johansson liefert sich massig Wettrennen mit dem rasierscharfen Stakkato der Gitarre von Bill Hudson, an Tempo mangelt es “Eternal Flame” mit Sicherheit nicht. Auf die obligatorische Ballade wurde ebenfalls verzichtet, der eigentlich als Krönung gedachte Synthie-Abschluss “Ivy (Outro)” lässt allerdings schlagartig die Luft ab und gehört zu den Songs, die man getrost hätte streichen können.

Der Pop des Metals, larger than life

Die starke Produktion kommt zum Beispiel in den ersten Sekunden von “In The Name Of God” zum Tragen, wenn der Bass donnert und sich dann mit Gitarren und dem Keyboard zu einem massiven Groove verbündet. Gemeinsam mit Jonas Heidgert von DRAGONLAND wagt sich Guilherme Hirose dann an eine engagierte, sehr gelungene Coverversion von IRON MAIDENs “Judas Be My Guide”, mehr Wurzelkunde geht kaum.

Power Metal ist und war der Pop des Metals, NORTHTALE folgen nur dem vorgezeichneten Weg und bleiben dem Motto “Larger than life” treu. Wenn sie sich so kreativ zeigen, wie im karibisch anmutenden Metalopus “The Land of Mystic Rites” – Spyro the dragon, irgendwer?! – fragt man sich kurz, ob sie diese Rhythmen, Chöre und Flöten ernst meinen. Aber wer Realität und Schimpferei über Lohnarbeit hören möchte, ist hier sowieso im falschen Genre. Wer sich irgendwelche melodische Dudelei über Elfen und Schmetterlinge vorstellt, ist aber nicht richtig gelandet. Denn wenn NORTHTALE richtig loslegen, ist unmissverständlich klar, dass wir immer noch auf Metal betonen.

Dauer: 64:49
Label: Nuclear Blast
VÖ: 12.11.2021

Tracklist “Eternal Flame” von NORTHTALE
Only Human
Wings Of Salvation
Future Calls
The Land Of Mystic Rites
Midnight Bells
Eternal Flame
In The Name Of God
Ride The Storm
King Of Your Illusion
Judas Be My Guide
Nature’s Revenge
Ivy (Outro)

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