Therion – Leviathan – Review
„Leviathan“ ist das 17. Studioalbum der schwedischen Metalband THERION. Seit ihrer Gründung vor 34 Jahren hat sich rein stilistisch schon einiges getan. Von den einstigen Wurzeln im Death-Metal-Bereich, sind nur noch Fragmente übrig, die Einordnung im Symphonic Metal passt ganz gut. Es gibt wenige Genres, die so klischeebehaftet sind, wie dieses. Es gibt eine Trällerelse, im Fokus natürlich ihr Aussehen, flankiert von Typen, die allesamt eher Schlager statt richtigem Metal spielen. Das ist sicherlich die verbreitete Erzählung bei den Kritikern. THERION interpretieren das alles etwas anders, so auch auf „Leviathan“.
THERION sind von den Guten
Natürlich gibt es fantastische Elemente, orchestralen Gesang und auch leicht verdauliche Szenen. Fans von Mythologie und Okkultismus werden bestätigen, dass man auch hier lyrisch auf unterschiedlichem Niveau agieren kann. THERION sind von den Guten, die über die letzten Jahre eine beispielhafte Hartnäckigkeit an den Tag gelegt haben, um ihre kreative Vorstellung zu präsentieren. Der Opener „The Leaf On The Oak Of Fear“ grätscht gut rein, THERION pfeifen an dieser Stelle auf großartige Einführung und irgendwie befindet man sich sofort mitten im Geschehen. Diese Überrumpelungstaktik geht auf, das folgende „Tuonela“ trägt Spuren von sanftem Pagan Metal und führt im Refrain die volle epische Bandbreite auf.
Nichts verlernt über die Jahre
Mal ganz abgesehen davon, ob man dem Bombast von THERION etwas abgewinnen kann oder nicht, muss man sich eingestehen, dass jeder einzelne Song auf „Leviathan“ für sich stehen kann. Kompositionen, die allesamt sehr durchdacht sind und komplett einlösen, was man sich nach wenigen Sekunden davon verspricht. „Die Wellen der Zeit“ widmet sich der germanischen (geschlechtlosen) Gottheit Nerthus, die grob zusammengefasst als Mutter Erde dokumentiert wurde. Aufwendige Songs, wie das schön nach vorne preschende „Aži Dahāka“ oder das dramatisch anschwellen „Nocturnal Light“, unterstreichen nicht nur durch ihre schöne Gitarrenarbeit, das Wort Metal im Zusammenhang mit THERION. Es erinnert von der Stimmung her auch an vage an MYRATH oder ORPHANED LAND.
Im Takt und weiterhin kreativ
Wer bisher keine Ahnung von THERION hat, könnte aufgrund der aktiven Bandjahre und der vorangegangenen Beschreibung vermuten, dass der Sound etwas angestaubt ist. Mitnichten, denn auf „Leviathan“ überzeugen THERION mit einigen Momenten, die bemerkenswert dynamisch und modern gestaltet sind. Besonders einige Passagen auf „Eye Of Algol“ oder der schleppende, aber äußerst resolute Takt von „Psalm Of Retribution“ bleiben als angenehm frisch in Erinnerung. Nicht selten hat Drummer Sami Kristian Karppinen einen enorm auffällig hohen Anteil an der Power der Songs. Mir persönlich ist das auf Dauer dennoch zu zuckrig, einfach, weil mir diese Art von Gesang nur kurze Zeit gefällt. Aber man muss attestieren, dass THERION dieses Genre weitaus stilvoller bedienen, als ein Großteil ihrer Kolleginnen und Kollegen.
Dauer: 45:38
Label: Nuclear Blast
VÖ: 22.01.2021
Tracklist „Leviathan“ von THERION
The Leaf On The Oak Of Far
Tuonela
Leviathan
Die Wellen der Zeit
Ai Dahka
Eye Of Algol
Nocturnal Night
Great Marquis Of Hell
Psalm Of Retribution
El Primer Soi
Ten Courts Of Deyu
Alben, die euch interessieren könnten:
DEMONS & WIZARDS – II
ENFORCER – Nostalgia
TWILIGHT FORCE – At The Heart Of Wintervale
IRON MAIDEN – Senjutsu
KNIGHTS OF THE REALM – s/t
MOLYBARON – The Munity
SILVER LAKE by ESA HOLOPAINEN – s/t
OCEANS – The Sun And The Cold
EQUILIBRIUM – Renegades
WINTERFYLLETH – The Reckoning Dawn
PARADISE LOST – Obsidian
TURMION KÄTILÖT – Global Warning
ENSLAVED – Utgard
Interview mit Esa Holopainen zum Album „Silver Lake by Esa Holopainen“
BLIND GUARDIAN – Imaginations From The Other Side (25th Anniversary Edition)
ELUVEITIE – Live At Masters Of Rock
TRIBULATION – Where The Gloom Becomes Sound
WITHERFALL – Curse Of Autumn
AMORPHIS – Live At Helsinki Ice Hall
DIE APOKALYPTISCHEN REITER – All You Need Is Love – XX Anniversary Edition
AMORPHIS kündigen „Live At Helsinki Ice Hall“ an
YOUNG MOUNTAIN – Infraröd
AT THE GATES – The Nightmare Of Being
LEPROUS – Aphelion