Palberta - Palberta 5000

Palberta – Palberta 5000 – Review

Die New Yorkerinnen von PALBERTA legen mit „Palberta 5000“ (lol) ein neues Album mit einer spannenden Mischung aus Soft-Noise, Indie und Punk vor. Hinter dem Stichwort „repetitive Lyrics“ sollte ein Foto der Band abgedruckt, den diese Stilmittel bestimmt wesentlich die prallen 16 Songs. Dafür ist die musikalische Basis so minimal wie möglich und trotzdem so einfallsreich und ergiebig wie man es sich kaum vorstellen kann. Und selbst wenn es oft die Instrumente sind, die die Musikerinnen ausführlich für sich sprechen lassen, dann ist es doch auch der variantenreiche Gesang, der PALBERTA so spannend macht. Der erinnert übrigens nicht selten an MOURN oder eben umgekehrt.

It’s all in my face, yeah!

Richtig stark klingen PALBERTA, wenn sie kleine Geschichten auf ihr ungewöhnliches musikalisches Konstrukt aufsetzen. In „Red Antz“ hat man den Eindruck, dass ebendiese kleinen Tierchen (ja, schreibt man mit s und nicht z) geschäftig über den Körper wandern und sensitive Spuren hinterlassen. Im Text geht es aber um das Abkoppeln, dieses ganz besondere Gefühl, wenn man auf langen Autofahrten in einen automatisierten Entspannungsmodus schalten und sich ein Stück außerhalb der üblichen Zeit zu befinden scheint. In „Eggs’n Bac“ kann jeder seine eigene Geschichte interpretieren. Wahrscheinlich irgendwas mit Eiern und Speck.

Der Text ist purer Dadaismus und die Musik dazu klingt nach ausgelassener Hochzeit, bei der irgendwann jeder Knoten platzt und alle wild und nackig Polka tanzen. Ganz selten gibt es Momente, in denen PALBERTA es mit der Wiederholung von einzelnen Songzeilen übertreiben („Fragile Place“, „Big Bad Want“). Wer an diesem Punkt die Bekanntschaft mit dem Trio macht, wird schnell genug haben und innerlich abschalten. Dagegen sind alleine die mehrstimmigen Gesänge in „Corner Store“ und „The Way That You Do“ schon so überzeugend, dass man PALBERTA sofort ins Herz schließt.

Sperrigkeit 3000

Die Spielzeit ist in der Kombination mit der Anzahl der Songs schon ein guter Hinweis, auf die Vorgehensweise von PALBERTA. Alles wird aus das Wesentliche reduziert, Songstrukturen werden ausgehebelt und jeder einzelne Song ist eine verkapselte Emotion, eine Momentaufnahme. Das ist also kein Punk im eigentlichen Sinne, aber natürlich absolut im Sinne der Vorgehensweise und Resolutheit. „Palberta 5000“ spielt auch stark mit Lautstärken, es gibt leise Momente und lautere, aber keine harschen oder gar aggressiven.

Dass die Vorgehensweise nicht mangels handwerklichem Können so klingt, sondern einer kreativen Entscheidung folgt, werden Noise-Fans nicht infrage stellen. Alle anderen können mal beim durch Bläser verstärken „Before I Got Here“ nachhören. Ganz sicher kein Zufallsprodukt, sondern in einer Simplizität genial überlegt. Dass PALBERTA dann auch 18 Sekunden wie das an Zirkus erinnernde „I’m Z’done“ nicht fallen lassen, rückt sie weiter vom Mainstream weg, aber näher zu einem das Detail schätzenden Spartenpublikum.

Dauer: 37:43
Label: Cargo Records
VÖ: 22.01.2021

Tracklist „Palberta 5000“ von PALBERTA
No Way
Big Bad Want
Never to Go
The Cow
Fragile Place
In Again
Hey!
Red Antz
Summer Sun
Eggs n‘ Bac‘
Corner Store
I’m Z’done
Something in the Way
The Way That You Do
All Over My Face
Before I Got Here

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