Lest die Review zu "Baby" von PETROL GIRLS bei krachfink.de

Petrol Girls – Baby – Review

Was man bei PETROL GIRLS generell – und somit auch bei ihrem neuen Album „Baby“ – immer im Hinterkopf behalten sollte, ist die Tatsache, dass es sich hier um eine Noise-Punk-Band handelt. Der Anspruch der Band ist es zu stören, musikalisch und mit Themen, die den meisten unangenehm sind, weil sie sie in ihrem festgefahrenen Denken und Handeln behindern und ein Umdenken anstacheln.

Dementsprechend steht Harmonie hier erstmal nicht im Vordergrund, je öfter man das Album hört, umso klarer wird, dass hier wirklich jeder einzelne Ton die Botschaften verstärkt und wohlüberlegt ist. Im Vergleich zum Vorgänger ist „Baby“ noch bissiger und hat noch mehr Sprengkraft.

PETROL GIRLS 2022, Foto von Martyna Wisniewska

Nein.

Mit „Baby“ rufen PETROL GIRLS wahrlich keine Themen und Problematiken auf, die sich neu ergeben hätten. Nein, die Gesellschaft weiß um Abtreibungsgesetze und erschwerte Bekanntmachung der Aufklärung durch Fachkräfte. Zumindest im Hinblick auf Feminismus scheint es in den letzten Jahren einen enormen Schub zu geben, der die Notwendigkeit von Gleichberechtigung auch in die breite Masse trägt. Dass diese noch viel zu gering ist, sollte klar sein. Trotzdem gibt es sie noch, die „Clowns“, die unbeirrt auf ihrem Jahrmarkt der (maskulinen) Eitelkeiten tanzen und die sturen, weißen Männer, die Einfluss auf Dinge nehmen, von denen sie schlichtweg keine Ahnung haben. Das Lachen am Ende von „Baby, I Had An Abortion“ ist ein mit Sicherheit bitteres, ein trauriges und müdes und kein triumphierendes.

Let’s enjoy your gender prison

Um nochmals den eingangs erwähnten Noise-Schlag von PETROL GIRLS aufzurufen, genau das ist aus meiner Sicht die größe Stärke der Band. Wenn die Band selbst in „Fight For Our Lives“ über Kreuz musiziert und Sängerin Ren den Song zu einem einzigen Aufstand und einem nicht zu ignorierenden Schlachtruf macht, dann ist diese Band einzigartig gut.

Herrlich, wie hier Wut und Harmoniebedürftigkeit zusammenlaufen. Leider ist es keine Utopie, wenn PETROL GIRLS davon singen, dass Feminizide System haben und keine bedauerlichen Einzelfälle sind. Im darauf folgenden „Violent By Design“ überzeichnet die Band die Realität wieder, indem sie der Kompositionen einen lächerlich machenden Clownsumhang überwerfen. Die grob punkigen Riffs sorgen dafür, dass der angestaute Ärger über unsere „Freunde und Helfer“ auch irgendwie ablaufen kann.

Alle gegen alle?!

Mit „Baby“ setzen PETROL GIRLS wieder ein musikalisches Statement und hinterlassen die sichere Gewissheit, dass sie keine Ruhe geben werden, um gegen diesen Shit anzustacheln. Es geht nicht darum, dieses „One Or The Other“ aufrechtzuerhalten, sondern ein faires Miteinander auf jeder Ebene anzustreben.

Dauer: 34:03
Label: Hassle Records
VÖ: 24.06.2022

Tracklist „Baby“ von PETROL GIRLS
Scraps
Preachers
Feed My Fire
Baby, I Had An Abortion
Clowns
Unsettle
Fight For Our Lives
Violent By Design
One Or The Other
Sick & Tired
Bones

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