Podcast Folge 95 mit Kaufmann Frust – Gemischte Tüte
Was ist die letzte Platte, die dich komplett umgehauen hat?
Oliver: Habe mir schon lange keine Platte mehr gekauft.
Florian: Geht mir erschreckenderweise genauso.
Dann sagt generell eine, die euch umgehauen hat, kann ja auch eine alte Platte sein. Manchmal hört man alte Platten und findet die auf einmal sehr gut oder man hörte alte Platten, die man gut fand und weiß nicht mehr warum.
Oliver: Das kenne ich auch, manchmal hat man alle Songs schon gehört, aber noch nicht auf Platte und man konsumiert es dann auf Platte deutlich mehr als davor, weil es auf Platte einfach gut funktioniert
Oder man hat die Band live gesehen und auf einmal versteht man dort was. Viele Bands muss man live gesehen haben, damit es Klick im Kopf man und dann hört man sie mit einem anderen Ohr.
Oliver: Ja, weil es dann auch eine schöne Erinnerung, an das Konzert ist.
Wenn ich an BARONESS denke, dann schwingt seit dem Busunfall bei mir immer das Bild im Kopf mit, wie John Baizley der Knochen aus dem Arm heraushängt und wie krass es ist, dass er jetzt wieder Gitarre spielt. Die ganze Geschichte höre ich immer mit.
Oliver: Ich kenne die Geschichte gar nicht, was ist denn da passiert?
BARONESS hatten einen schlimmen Busunfall, es muss 2016 gewesen sein (Anmerk.d.Red. Es war 2013), der Sänger und Gitarrist hatte sich mehrfach den Arm gebrochen, hatte einen offenen Bruch und musste alles neu lernen. Die ganze Band stand auf der Kippe und man wusste nicht, ob er überhaupt noch spielen kann. Wenn man die Musik heute anhört, die ja sehr gitarrenlastig ist, dann finde ich es schon krass, dass er das wieder kann und man gar keinen Qualitätsverlust hat. Im Gegenteil, ich finde die neuen Platten sogar noch fragiler ausformuliert, als die alten.
Florian: Da fällt mir gerade ein, bei BOYSETSFIRE, das ist aber richtig lange her, da hat sich der Gitarrist das Genick gebrochen. Daraufhin haben die relativ lange keine Konzerte gespielt, sind dann aber nochmals auf Tour gegangen, ich war damals Riesenfan und ihn dann wieder spielen zu sehen, das war unglaublich. Aber es ist sehr lange, da habe ich schon nicht mehr lange daran gedacht.
Bist du auch nah am Wasser gebaut? Es gab eine Tribute-Show für Taylor Hawkins von FOO FIGHTERS, bei der man seinen Sohn hat spielen sehen, bist du da schnell angefasst?
Florian: In dem Kontext habe ich nicht so den Bezug zur Band FOO FIGHTERS. Aber wenn ich Fan bin, dann auf jeden Fall, wenn ich sowas miterlebe. Wobei ich sowas immer schwierig finde, sowas zu reproduzieren, aber zu diesem spezifischen Fall, kann ich eigentlich nichts sagen.
Interessant, dass du BOYSETSFIRE erwähnt hast, denn mit Nathan Gray habe ich mal darüber gesprochen, warum es so ist, dass man beim Tod von Musikerinnen und Musikern so traurig ist, obwohl man die ja gar nicht kennt. Es liegt wohl daran, dass man sich über die Musik mit ihnen verbunden fühlt, man denkt eben, man kennt die und weiß, wie die sind. Deshalb denkt man, es sei jemand gestorben, der einem nah ist, obwohl man die Menschen noch im Leben gesehen hat. Das kennt ihr auch?
Oliver: Ja, LOU REED war einer, den ich viel gehört habe und auch mit DAVID BOWIE war man vertraut und auch verbunden. Aber bei mir war es auch 2012 Nils Koppruch. Klar, weil es auch unerwartet war und er auch die Exposure seines Lebens hatte, die neue Band war am Kommen, eine Tour war geplant und für ihn war das auch der nächste, große Schritt. Das ist eine erste Erinnerung, so krass, das ist ein Künstler, der jetzt nicht mehr da ist. Da habe ich Leute angeschrieben, ob sie mitbekommen haben, was passiert ist. Damals war das auch noch nicht so schnelllebig mit Social Media, hat länger gebraucht. Aber dieses: ‚Hey, ich glaube, du hast ein ähnliches Gefühl, wenn du diese Nachricht erfährst und ich möchte jetzt mit meiner, na ja Trauer ist zu viel, aber mit meinem Unverständnis gerade nicht alleine sein.‘
Ich formuliere die Frage mit der Platte nochmal um, was habt ihr heute gehört und cool gefunden?
Oliver: Also die letzte Platte, die ich gehört habe, ist die Testpressung des KAUFMANN-FRUST-Album (lacht). Ich höre gerade nicht so viel Zeug und habe heute viel „Company“ gehört, ein Musical aus den Siebzigern oder Achtzigern, von Stephen Sondheim. Das gibt es ein krasses Lied, das ist der letzte Song in dem Film „Marriage Story“, der letzte den der Hauptdarsteller in der Bar singt.
Du, Florian?
Florian: Ich habe sehr viel Musik gehört in den letzten Tagen, bin gerade im Urlaub in den Bergen. Ich hatte vorgestern eine sehr, sehr lange Fahrt und (lacht), ich weiß gar nicht, wie ich darauf gekommen bin, habe MEAT LOAF gehört „Objects in the Rear View Mirror…“, den habe ich sehr lange gehört und dann noch die letzten ALGIERS-Singles habe ich mir gestern angehört. Aber das sind auch die einzig jüngeren Releases, die ich in den letzten drei Wochen gehört habe.
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