Shitney Beers – This Is Pop – Review
Wenn sich eine Künstlerin SHITNEY BEERS nennt, dann hat sie’s wahrscheinlich auch bisschen mit Humor. Mit ihrem zweiten Album „This Is Pop“, das nun über Grand Hotel van Cleef / Zeitstrafe erscheint, unterstreicht die Singer-Songwriterin dann aber auch, dass Humor oft aus Verzweiflung entsteht. Der Opener „Advice Song“ kommt ziemlich jammernd daher, rutschende Gitarrensaiten und ein zerbrechlicher Gesang führen Neulinge auf eine falsche Fährte.
Dass SHITNEY uns aber eher augenzwinkernd den guten Tipp gibt, vor der nächsten Geilheit mal kurz gegenzuchecken, ob man dadurch nicht viel wichtigere, zwischenmenschliche Beziehungen aufs Spiel setzt, verpasst man beinahe. Doch SHITNEY BEERS ist alles, nur keine emsige Tippgeberin, die uns die Welt erklären will. Ok, vor Kurzem hat Scotney uns Shitland ganz gut erklärt, aber das passiert auf einem anderen Instagramkanal.
Treppenwitze und Herzflattern
Trotzdem stehen „This Is Pop“ von SHITNEY BEERS die rockigen Momente am besten, Grunge ist also auch Pop, gut zu wissen. Wortspiele wie „Hun So Low“ müssen erst über mehrere Treppenstufen kullern, bevor sie auffallen. So ist es auch mit der Musik. Man sollte schon zuhören und zwar richtig, dann lässt sich nämlich einiges entdecken. Zum Beispiel, dass SHITNEY BEERS nicht nur gut zupfen, sondern auch schön singen kann. Da trifft es sich gut, dass sie sich für „Pop Queen“ mit ELENA STERI verbündet hat.
Die beiden werfen sich die Bälle blind zu und katapultieren uns in die Neunzigerjahre, als man noch ohne Schnörkel ein Riff einfach so stehenlassen konnte und trotzdem alle wussten, was gemeint war. Der Refrain „That girl is on fire, she’s a pop queen“ hakt sofort im Ohrwurmzentrum ein, hier bei diesem Song hätten die beiden sogar ruhig noch weiter ausholen dürfen.
Auf und Ab
Das wäre grundsätzlich der einzige wirkliche Kritikpunkt an „This Is Pop“ von SHITNEY BEERS, dass man sich oft mehr Raum zum Nachhängen der angestoßenen Gedanken wünscht. Man wirkt oft herausgerissen, aus der Nachdenklichkeit, dem sich behütet fühlen und der ganz kurz mal angehaltenen Zeit. Doch das scheint SHITNEY BEERS am Leben zu halten, dieses immer wieder aufdrehen und ohne Vorwarnung krachig und lauter werden. Vieles auf „This Is Pop“ hat noch mehr Potenzial, „Peaches Styles“ beispielsweise. SHITNEY BEERS tupft uns eine bunte Tonleiter, zum darauf balancieren und lose festhalten, ihr Gesang ist kratzig und überraschend standhaft.
Vielleicht liegt das auch am Inhalt und dem ausgesprochenen Wunsch, den pain away zu fucken, so wie Peaches eben. Dem gegenüber steht dann ein herrlich sanft wiegender Song wie „Cast“, ach was… ich nehme alles zurück, am Ende sind es die Aufs und Abs, die SHITNEY BEERS ausmachen. Go, Shitney!
Dauer: 29:48
Label: Grand Hotel van Cleef / Zeitstrafe
VÖ: 09.12.2022
Tracklist „This Is Pop“ von SHITNEY BEERS
Advice Song
Hun So Low
Blue
Pop Queen
Movements
Peaches Style
Friend
Callisto
Long Distance
Lilac
Cast
Wasted Coffee
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