Slow Jams – Punk Standards – Review
SLOW JAMS aus Berlin legen mit ihrem zweiten Album „Punk Standards“ mit Sicherheit keinen drögen Standard von irgendwas ab. Der gut abgewogene Mix aus Hardcore, Punk und heftigem Grunge ist zudem positiv beeinflusst von den unterschiedlichen, kulturellen Einflüssen der Bandmitglieder und deren kreativen Erfahrungsräumen („Parsimony“).
SLOW JAMS können viele Tricks und – ganz wichtig und leider eben so gar kein Standard bei allen Bands – sie tun nur das, was sie beherrschen. KIDS INSANE und SWAIN sind zwei Referenzen, die mir bei dem ausgewogenen aufstampfenden und in ruhigen Momenten genauso überzeugendem Sound sofort einfallen.
Extrem gut aufeinander eingespielt
SLOW JAMS wirbeln mit in „Punk Standards“ mit einem quirligen und handwerklich exaktem Gitarreninstrumental durch die geschlossene Tür herein, zu dem Wayne und Garth ihnen die Füße geküsst hätten. Aber schon mit dem zweiten Song „Swapping Promises“, in dessen Zentrum wir auch sofort ungefragt stehen, manifestieren sie ihre tatsächlichen Spielarten, die eben fernab von Heavy und Thrash Metal liegen.
SLOWS JAMS wirken extrem aufeinander abgestimmt, die unterschiedlichen Stimmungen in den Songs zünden sofort, greifen nahtlos ineinander und aktivieren tatsächlich den beinahe vergessenen Rausch dieser Genres. Das rein akustische „Donuts“ beamt uns sofort in die Neunzigerjahre und nimmt mal kurz den Druck vom Kessel. Polly möchte einen Cracker…
Berauschende Gitarren bitten zum Tanz
Songs wie „Cleft In Twain“ und „Run Down“ empfehlen sich für die urplötzliche Liveexplosion. SLOW JAMS drehen damit mit Sicherheit so einige Clubs auf links. Für gute zwei Minuten lassen sie uns vergessen, wo oben und unten und vor allem wo unsere Sorgen sind. Einfach nur Ablaufenlassen, mithilfe von krachigen Gitarren und hakenschlagender Rhythmusfraktion.
Dass es ihnen gelingt, bei diesen knackigen Songlängen auch noch kreative Gimmicks und echte Temperaturwechseln einzubauen („Barbed Brain“), spricht für die enormen Fähigkeit dieser Bands. Das bereits bekannte „In Riddles“ wurde wahrscheinlich als Visitenkarte gewählt, um alte NIRVANA-Ultras hinterm Ofen hervorzulocken. Gute Wahl, es ist ja auch tatsächlich ein starker Song, noch dazu mit einem bedeutsamem Inhalt.
Keine Nostalgie, gute Songs und Dynamik
„Punk Standards“ von SLOW JAMS ist alles andere als schleppend und träge, fernab von Stillstand und macht mächtig Spaß. Und zwar nicht aus nostalgischen Gründen, sondern weil es gute Songs mit packender Dynamik an Bord hat.
Dauer: 27:49
Label: I Corrupt Records
VÖ: 08.04.2022
Tracklist „Punk Standards“ von SLOW JAMS
Accrimony
Swapping Promises
Cleft In Twain
Keep You Warnings
In Riddles
Donuts
Run Down
Sobriety Of One
Barbed Brain
Parsimony
Exit Ecite
In Flood
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