Lest die Review zu "Hellfenic" von THE INFERNAL SEA bei krachfink.de

The Infernal Sea – Hellfenlic- Review

THE INFERNAL SEA klingen auf ihrem vierten Album “Hellfenlic” genauso, wie eine Black-Metal-Band 2024 klingen sollte. Mit einem Bein im traditionellen Metal, mit klassischen Einflüssen der NWOBHM, der norwegischen Schwarzkunst und ebenso packenden, modernen Anleihen. Genrefremde mögen es nicht glauben, aber Kenner hören sehr wohl Unterschiede in dem, was man landläufig als gutturalen Gesang oder schlichtweg Gekreische bezeichnet. Und Sänger Dean Lettice trifft einen besonders angriffslustigen, markanten Ton, der das Konzept um Hexenjäger den Matthew Hopkins überzeugend vermittelt.

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THE INFERNAL SEA 2024, Foto von Jay Russell

Mit der notwendigen Ernsthaftigkeit vorgetragen

“Hellfenlic” steigt brachial ein, grundsätzlich setzen THE INFERNAL SEA aber nicht ausschließlich auf Geschwindigkeit, sondern auch sehr viel auf Atmosphäre. Die erzeugen sie durch heavy Riffing, das im Ohr hängenbleibt und interessant montierte und häufig rhythmusbetonte Kompositionen (“Witchfinder”). Live tritt die Band in schwarzen Kutten und mit Schnabelmasken auf. Optische Inszenierung gehört ebenso zum Black Metal, wie der Hang zu okkulten Themen und dem ewigen Kampf zwischen Gott und Satan.

THE INFERNAL SEA gehen aber alles mit der notwendigen Ernsthaftigkeit an und nehmen sich gleichzeitig doch nicht zu ernst. Sie verzichten auf provokante Texte oder angestrengt vernebelte Szenen, in denen sie selbst besonders mystisch wirken möchten. Die Geschichte von Matthew Hopkins ist ja durchaus real und Parallelen zu aktuellen Zeit eindeutig erkennbar.

Wenn es sein muss und der Komposition guttut, überlassen THE INFERNAL SEA den Instrumenten gerne für längere Zeit das Übergewicht. Dann erzählt sich “Hellfenlic” in erster Linie über die bemerkenswerte Gitarrenarbeit, die eben nicht eindimensional Fläche erzeugt, sondern das Beste aus den unterschiedlichen, angrenzenden Grenzen sinnvoll zusammenführt. Auch im Hinblick auf die Songlängen sind THE INFERNAL SEA durchaus flexibel.

Überzeugen auf kurzen und langen Strecken

Ein episches Schwergewicht wie den finalen fast Neunminüter “Messenger Of God” haben sie fest im Griff, halten genau die Waage zwischen detaillierte Ausarbeitung dem Verzicht auf unnötiges Beiwerk. Der Song erinnert mit seiner eskalierenden Schwermut sogar etwas an PANOPTICON und zeigt so, kurz vor Albumende, noch eine weitere, interessante Facette von THE INFERNAL SEA. Aber auch das dagegen knappe “Black Witchery” lässt mit dreieinhalb Minuten keine Wünsche offen, ähnlich wie damals bei VENOMs “Witching Hour” wird nach vorne gebolzt und an den Melodien gezerrt. In diesen Momenten steht auf der Fahne von THE INFERNAL SEA einfach Metal, ohne Bindestrich, mit einem dicken Punkt dahinter.

Ein besonderes Schwarz

Wie in allen anderen Genres, ist die einzigartige Note von britischen Bands einfach immer herauszuhören. Da machen auch THE INFERNAL SEA mit “Hellfenlic” keine Ausnahme. Das Besonders an dem Album ist, dass das Quartett immer alle Komponenten im Blick behält und somit ein Gesamtkunstwerk entsteht. Es mag keine laute und keine überaus provokante Platte sein, aber “Hellfenlic” wird definitiv länger nachwirken.

Dauer: 43:06
Label: Candlelight Records
VÖ: 26.01.2024

Tracklist “Hellfenlic” von THE INFERNAL SEA
Lord Abhorrent
Shadow Of The Beast
Witchfinder
The Hunter
Bastard Of The East
Black Witchery
Frozen Fen
Messenger Of God

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