Dark Funeral We Are The Apocalypse Artwork

Dark Funeral – We Are The Apokalypse – Review

Wenn das Schlagzeug beim neuen Album “We Are The Apokalypse” der schwedischen Black-Metal-Legende DARK FUNERAL ohne eine Sekunde Zeitverlust reinbrettert, weiß man sofort, dass man hier richtig ist. Der Band ist es in den letzten Jahrzehnten tatsächlich gelungen, nicht auf der Stelle zu treten und trotzdem immer dem ganz ureigenen Stil treu zu bleiben.

Und selbst mit dem mittlerweile dritten Sänger Andreas “Helharmadr” Vingbäck, ist genau das geglückt. Er fügt Neues hinzu und rüttelt trotzdem nicht unnötig am bewährten Konzept. DARK FUNERAL können mittlerweile (!) mitnichten nur Raserei, gerne erzeugen sie auch wieder in gemäßigterem Tempo atmosphärisch dichte Songs, die einen sanft in der rostigen Wiege hin- und herschaukeln und ein angenehm schauriges Gefühl hinterlassen (“When I’m Gone”).

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DARK FUNERAL, Foto von Bartosz Szydlowski 2022

Auf den Punkt treffende Metaphern

Mit “We Are The Apokalypse” führen DARK FUNERAL den Trend weiter, fortan lieber wieder englische Albumtitel zu verwenden. Nicht, dass sich wieder ein Lateinprofessor meldet, der ungefragt seine orthografische Unterstützung anbietet. Und selbst wenn unverständliches Gekeife auch seinen Reiz hat, dann ist es bei DARK FUNERAL gut, dass man die Texte verstehen kann. Die mystisch geprägten und ins Fantastische transferierten Textzeilen wie “When life fade, the abyss will thrive” sind teilweise bitter auf den Punkt treffende Metaphern auf unseren weltweiten Abfuck. Und natürlich spielt der Albumtitel darauf an, dass wir, die Menschheit, unser eigener Untergang sind.

Unverkennbar schwedisch

Wie DARK FUNERAL die Spitzen setzen, ist bemerkenswert. “Leviathan” steht exemplarisch für die Möglichkeit, ohne unnötig aufzublasen, mit einem leichten Beckenschlag, einem wie Druckabfall wirkenden Gitarrenausreißer oder akzentuiertem Drumming richtig große Momente zu zaubern. Die Band arbeitet dann wirklich erfolgreich nach dem Minimalprinzip, was die Wirkung nur noch potenziert. Im folgenden, vorrangig von unerkennbar schwedischen Gitarren dominierten, “Nightfall” ist es dann der prägnante gekrächzte Refrain, der sofort für immer hängenbleibt.

Mit Vollgas richtig Abgrund

Ohne mit Anlauf depressiv sein zu wollen, umschwirren DARK FUNERAL in “When I’m Gone” den Tod, versuchen Positives oder sogar Befreiung in das ewige Ableben zu interpretieren. Zumindest ist es das, was Helharmadr uns vordergründig erzählt. Die Gitarren wiegen uns in einem angenehm, disharmonischen Nebel. Der Song hinterlässt ein angenehm ambivalentes Gefühl, mit einer Mischung aus Trauer und Beruhigung.

Keine Ahnung, woran genau das liegt – aber je schneller wir Richtung Abgrund reiten, umso tröstender sind solche Alben wie “We Are The Apokalypse” von DARK FUNERAL für mich. Und es ist beruhigend, dass DARK FUNERAL uns mit “When Our Vengeance Is Done” wütend und rachsüchtig aus der Platte jagen. Das ist die rohe Art, im Black Metal zu sagen: Es ist ok, wenn ihr angepisst seid.

Dauer: 39:06
Label: Century Media
VÖ: 18.03.2022

Tracklist “We Are The Apocalypse” von DARK FUNERAL
Nightfall
Let The Devil In
When Our Vengeance Is Done
Nosferatu
When I’m Gone
Beyond The Grave
A Beast To Praise
Leviathan
We Are The Apocalypse

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