Vitriol - To Bathe from the Throat of Cowardice

Vitriol – To Bathe From The Throat of Cowardice – Review

Es dauerte mindestens einen Durchlauf, bis ich „To Bathe From The Throat of Cowardice“ von VITRIOL zu schätzen wusste. Das Trio brettert einem die Ohren weg, dass man erstmal gar nicht weiß, wo oben und unten ist. Die amerikanische Extrem-Metal-Band aus Portland verfolgt einen unfassbaren präzisen Tech-Metal Ansatz, der erstmal überfordert. Nach und nach lichtet sich die Metzelei, man erkennt einzelne Spitzen und eine Art System hinter dem Massaker. Besonders positiv – ein Wort, das in diesem Zusammenhang seltsam klingt – wirkt sich der Sound aus. Alles wurde auf ein Level gehoben und nichts sticht unangenehm hervor, trotzdem klingt es nicht breiig, sondern einfach nur abstoßend und angenehm kühl.

Vitriol-Bandfoto-2019
Vitriol, 2019

VITRIOL streicheln uns mit der Brechstange

Die Extrem-Metaller von VITRIOL sind auf jeden Fall nicht nur etwas garstig, sondern unerbittlich. Eingesperrt in den Drumkäfig, der wirklich keine Schlupflöcher lässt und den Hörer komplett einkesselt, bleibt dem Hörer nicht anderes übrig, als die fast 45 Minuten durchzustehen. VITRIOL schleudern, komplett losgelöst von üblichen Songstrukturen, immer wieder SLAYEReske Soli in den Raum, gerne auch mal am Anfang des Songs. Nicht selten konzentrieren sich VITRIOL einfach auf brachialen Groove, in diesem Momente gefallen sie mir besonders gut („A Gentle Gift“, „Violence, A Worthy Truth“).

Das einzig Spaßig an VITRIOL ist wohl, der kurze Einstiegsmoment im Opener „The Parting Of A Neck“, wenn die Band scheinbar kurz kollektiv ins Schlagzeug stolpert. Stark ist auch der oft massiv knurrende Bass, der sich wie ein einäugiger Troll durch die Gegend drückt. Hammermäßig Leistung des Bassisten bei „Violence, A Worthy Truth“, so muss das! Gitarrist Kyle Rasmussen und Bassist Adam Roethlisberger teilen sich den Gesang und lassen keine Wünsche offen. Bärbeißiges Gebrüll, gutturaler Gesang oder einfach irgendwas kurzzeitig nicht identifizierbares Gebrüll geben sich die (blutverschmierte) Klinke in die Hand.

All diese Gewalt

„To Bathe from the Throat of Cowardice“ von VITRIOL ist sicherlich keine leichte Kost und zwar weder handwerklich noch kompositorisch. Das Album biedert sich nicht an, scheißt auf Strukturen und fragt auch nicht, ob der Hörer schon so weit ist. Aber es lohnt sich, sich durch die Attacke zu kämpfen. VITRIOL sind sehr oft und auch lange instrumental unterwegs, wer hier die Ohren offen hält, erkennt die wahre Stärke des Trios. Blutdruck messen vor und nach “To Bathe From The Throat of Cowardice“ von VITRIOL könnte aufschlussreich sein.

Tracklist „To Bathe from the Throat of Cowardice“ von VITRIOL
The Parting of a Neck
Crowned in Retaliation
Legacy of Contempt
I Drown Nightly
The Rope Calls You Brother
A Gentle Gift
Violence, a Worthy Truth
Victim
Hive Lungs
Pain Will Define Their Death

Dauer: 44:28
Label: Century Media
VÖ: 06.09.2019

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