cover Von Wegen Lisbeth - Live in der Columbiahalle

Von Wegen Lisbeth – Live in der Columbiahalle – Review

Die Indie-Pop-Band VON WEGEN LISBETH bringt uns mit „Live in der Columbiahalle“ zumindest ein bisschen Partyfeeling in die Anlage. Nach einem etwas sphärischen Intro, das eher nach Raumschifflandung als nach Konzertbeginn klingt, kommen die Berliner ziemlich unmissverständlich sofort auf den Punkt. Keyboards an, das heißt ausrasten und die Fans wissen das auch. Alles, was VON WEGEN LISBETH herausschicken, hat massives Popowackel-Potenzial und dementsprechend gute Laune macht das Livealbum auch. Der Bass slappt, die Drums funken und die Gitarren slacken.

Mach es gut Chérie

Spätestens mit „Chérie“ sacken VON WEGEN LISBETH auch bisher Unbekannte ein, der Refrain ist einfach zu cheesy, um ihn zu ignorieren. Mit der Vehemenz einer Charmin-Werbung, graben sich fast alle Lieder ausnahmslos tief ins Ohrwurmzentrum und verharren dort mehrere Stunden. Schatz, was singst Du das unter der Dusche? Unterm Strich sind es nur kleine Alltagsgeschichten, die VON WEGEN LISBETH uns erzählen. Da reimt sich eben Pisse auf vermisse und das ist auch gut so. Momentaufnahmen, scheinbar nichtige Begebenheiten, die aber in diesem Moment für Einzelne die Welt bedeuten können. Deshalb bricht auch Jubel los, als die Bahn ein Lied benannt nach einem S-Bahnhof ankündigt. Die Fans sind textsicher, erfüllen ihren Teil der Abmachung und begleiten die Band angemessen.

Das Große im Kleinen

Mal harmlos und mal bahnbrechend, schütteln VON WEGEN LISBETH offenbar lässig ihre Texte aus der Hüfte. „Nimm mich nicht ernst“ heißt es in „Lisa“, doch manche Zeilen sind überraschend tiefgründig. „Alles wächst, wenn man es gießt“ singt die Band im schmissigen „Lieferandomann“. Und ab „Alles was ich gerne hätte“ erhalten VON WEGEN LISBETH Verstärkung von der Bläserfraktion, was den Rhythmus noch etwas dicker und das Gefühl noch intensiver macht. Spätestens bei „Meine Kneipe“ ist die Stimmung komplett gelöst und selbst auf Platte überträgt sich dieser Hauch Freiheit, den VON WEGEN LISBETH so gut vermitteln können. Dabei muss es nicht zwingend textlastig vorgehen, in „30 Segways, 1 Ferrari“ leistet sich die Band eine lange Instrumentalstrecke, die sich gut mit gedankenverlorenem Tanzen füllen lässt.

Musik, um frei zu sein

Die schamlose NDW-Huldiung von VON WEGEN LISBETH wurde auf „Live in der Columbiahalle“ ansprechend eingefangen. Der Sound ist top und wenn die Band uns im doppelten Sinne zum Tanzen auffordert, ist es auch nicht peinlich daheim der Anweisung zu folgen. Tanzen als Beitrag zum kurzfristigen Weltfrieden, wenn das alles ist. „Live in der Columbiahalle“ ist ein Muss für alle Fans und für alle, die deutschsprachige Musik immer zu verkopft finden und auf der Suche nach etwas Leichtem sind. Laut machen, frei sein!

Dauer: 1:10:16
Label: Columbia
VÖ: 22.05.2020

Tracklist „Live in der Columbiahalle“ von VON WEGEN LISBETH
Intro
Wieso
Cherié
Westkreuz
Lisa
Alles was ich gerne hätte
Meine Kneipe
Alexa, gib mir mein Geld zurück!
Komm mal rüber bitte
Drüben bei Penny
30 Segways, 1 Ferrari
Sweet Lilly 
Am wenigsten zu sagen
Lieferandomann
Freigetränke
Bitch
Wenn du tanzt
Sushi

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