Japandroids – Fate & Alcohol – Review
Irgendwie wirkt es so, als ob das kanadische Duo JAPANDROIDS bei ihrem leider letzten Album „Fate & Alcohol“ nochmal alles geben will. Zum Abschied gibt es auf dem vierten Album satte zehn statt acht Songs, und die Platte steht unter einer elektrisierenden Spannung, die von der ersten Sekunde an fesselt und bis zum letzten Ton nicht nachlässt. Gitarrist Brian King und Schlagzeuger David Prowse zelebrieren auf der Platte genau das, was sie zusammenhält: laute Rockmusik aus dem Bauch und Texte, die direkt aus dem Herzen geschrieben sind, Ecken und Kanten haben und sich genau deshalb echt anfühlen. Auch wenn Trios sich eigentlich vorrangig eine gewisse magische Kraft bewahren können, ist gerade das Konzept Duo zweifelsohne eine der größten Stärken von JAPANDROIDS.
Dicht verzahnt und mit beinahe übermenschlichem Einsatz schreiben die beiden wuchtige Songs, denen man die besondere Motivation und unverfälschte Lebendigkeit anhört. Viele Bands starten so, doch nur wenige bewahren sich das über die Jahre.
Ein intensives Finale: Energiegeladene Hymnen und unverfälschte Emotionen
Die meisten Songs auf „Fate & Alcohol“ von JAPANDROIDS könnte man locker zu Hymnen für Stadionbands FOO FIGHTERS ausarbeiten. Hier gibt es stattdessen die pure Essenz, und dass sich bei dem Schrammeln und der gut koordinierten Kompaktpackung sogar noch hymnische Momente kristallisieren, ist wirklich bemerkenswert. Alles drängt und rüttelt hier, nebenbei mal so dudeln lassen, ist mit diesem Album eher schwierig. Inhaltlich beschäftigt sich JAPANDROIDS mit genau den Momenten, für die sie selbst ihre Kunst machen.
Es geht darum, die Augenblicke festzuhalten, in denen man bemerkenswert intensiv fühlt („Eye Contact High“). Die, die bei Tageslicht oder nach einer guten Mütze Schlaf vielleicht schon wieder ganz anders erscheinen („D&T“). Die, in denen man sich nochmals anders lebendig fühlt als sonst („Chicago“).
Den beiden gelingt damit ein großes Kunststück: Sie verschnörkeln ihre Kompositionen nicht und bewahren sich und den Liedern den Charme einer Demo. Viele Bands versuchen verzweifelt, im Studio dieses gewisse Etwas zu rekonstruieren – meistens erfolglos. JAPANDROIDS ist mit „Fate & Alcohol“ ein intensives Abschlussalbum gelungen, mit dem man sie in bester Erinnerung behält.
Dauer: 36:20
Label: Anti- / Indigo
VÖ: 18.10.2024
Tracklist „Fate & Alcohol“ von JAPANDROIDS
Eye Contact High
D&T
Alice
Chicago
Upon Sober Reflection
Fugitive Summer
A Gashlight Anthem
Positively 34th Street
One Without the Other
All Bets Are Off
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