Lest die Review zu "Antinomy" von JESTRESS bei krachfink.de

Jestress – Antinomy – Review

„Happy“ heißt der erste Song auf dem brandneuen Album „Antinomy“ der deutsch-österreichischen Metalband JESTRESS. Und das Quartett wird mit Sicherheit genau das sein, nachdem sie ihre Musik endlich allen präsentieren dürfen. Genau wie andere Bands wurden sie von der Pandemie stark ausgebremst, was sich allerdings in auffälliger Detailverliebtheit der Kompositionen zeigt. Die Band setzt sich aus bekannten Gesichtern zusammen.

Die Geigerin Antonia-Alexa Georgiew (u.a. RUSSKAJA, Salzburger Festspiele…) veredelt die Songs mit ihrem virtuosen Spiel, macht eine zweite Gitarre überflüssig. Bassist Axel One (u.a. WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER, PLACENTA…) und Schlagzeuger Chris Grabner (u.a. SEILER & SPEER, ARTAS, DEVASTATING ENEMY…) gießen das Groove-Fundament, toben sich im Modern Metal aus und nehmen ganz selbstverständlich dünne Abzweigungen zum Black Metal. Gitarrist und Sänger Daniel Fellner (u.a. SEILER & SPEER…) attackiert uns mit seinem variablen Gesang und ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass sich die elf Stück allesamt so schnell festsetzen.

JESTRESS 2023, Foto von Chris Beck

Stolz auf das Anderssein

Es bleibt zu hoffen, dass möglichst wenige Hörerinnen und Hörer JESTRESS – nur wegen des Einsatzes einer Violine – sofort in die Folk-Metalecke schieben (nichts gegen ELUVEITIE an der Stelle…), denn „Antinomy“ ist anders. Mehr, denn die Herangehensweise ist neu. Die Erfahrungen der Beteiligten sind spürbar, laufen über unterschiedliche Wege ins Songwriting mit ein und erschaffen einen packenden Mix aus extremen und poppigen Einsätzen. „Antinomy“ ist rigoros, wehrt sich wild gegen jede Kategorisierung und stolz auf sein Anderssein. Kein 08/15 Metalcore-Gewichse, das lediglich dem Abarbeiten von Posen dient oder formelhaftes Vorgehen. Man muss nur richtig hinhören und nicht vorschnell sein Urteil fällen.

Böses Märchen

„I Want To Believe“ wirkt beinahe märchenhaft, ein böses Märchen versteht sich. JESTRESS führen uns in atemberaubender Geschwindigkeit durch verwinkelte Gassen, für verschachtelte Ideen mit doppeltem Boden vor und hausieren mit einer unüberhörbaren, motivierenden Botschaft. Den aufgestauten Druck nehmen JESTRESS gleich mit in das darauffolgende „Refuse To Die“ mit, eine offensive Verweigerung an das innere Sterben. Hier ist der Einsatz von Georgiew besonders deutlich spürbar, hebt den Song auf ein neues Level.

Ihre hitzigen Tonfolgen, die aber ganz andere Synapsen ansprechen, als übliches Gedresche, entwickeln in Kombination mit dem nach vorne prügelnden Schlagzeug eine unbändige Kraft. An dieser Stelle auch ein Lob für den Mix, der genau weiß, wann was zählt und in welcher Gewichtung die Instrumente aufgestellt sein müssen, ohne einander im Weg zu stehen.

Über „Antinomy“ von JESTRESS schwebt ausnahmslos eine düstere, vornehme Eleganz („Guide Me“, „Thorns“), vorgetragen von einer gut eingespielten Truppe, die sich wohl immer eher für die Nacht und gegen den Tag entscheiden würde. Mein Gespür sagt mir, dass JESTRESS in der Schwarzen Szene genauso gut angenommen werden, wie im Metalkosmos.

Dauer: 43:11
Label: about us records
VÖ: 21.04.2023

Tracklist „Antinomy“ von JESTRESS
Happy
Summits
Second Self
I Want To Believe
Refuse To Die
Guide Me
Thorns
Virgins Into Addicts
Riot
Bite My Lip
Moonlight

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