Kiwi Jr. – Chopper – Review
Die kanadische Indie-Rockband KIWI JR. kündigte für ihr neues Album „Chopper“ selbst eine etwas düstere Tendenz an. Das lässt sich, wenn überhaupt, höchstens durch die Musik begründen, auch weil der Opener „Unspeakable Things“ so launig reinorgelt, dass man kurz meint, man hätte es mit den Nürnberger Punkis AKNE KID JOE zu tun.
Die Texte sind zwar tendenziell bitter, aber eben auch sehr spaßig, Jeremy Gaudat bringt seine Spitzen so beiläufig, dass man sie selten beim ersten Mal bemerkt („The Masked Singer“) und versteht, was „Chopper“ schon rein inhaltlich eine lange Haltbarkeit zusichert. Seine Bandkollegen verschmelzen zu einer eingängigen, immer nach vorne treibende, unaufdringliche Hitmaschine. Man wird aber den Gedanken nicht los, dass KIWI JR. mit ihrem Sound gut und gerne 20 Jahre zu spät sind.
Nicht aufdringlich, aber nachhaltig
Die Refrains auf dem neuen Album „Chopper“ zünden selten beim ersten Mal, mal muss KIWI JR. eine gewisse Zeit gönnen und das Album eigentlich auch am Stück hören. Dann versteht man den sich selbst kontrastierenden Indiezauber, der häufig lustiger klingt, als er gemeint ist. Wenn KIWI JR. zu den Punkten auf dem I ansetzen, dann zeitwandeln sie wieder häufig in den Fünfzigerjahren. Die Produktion von „Chopper“ begünstigt das, sie ist angenehm dicht und nicht knallig oder auf brachiale Brüche ausgelegt.
Eigene Handschrift
Auch wenn eine eindeutig kanadische, musikalische Handschrift generell schwer zu benennen und beschreiben ist, dann haben KIWI JR. auf jeden Fall keine. Das liegt eher britisch oder australisch – Fans von ROLLING BLACKOUTS COASTAL FEVER werden KIWI JR. gerne mögen – aber eben eindeutig nach sich. Ich würde darauf wetten, dass viele der Songs von KIWI JR. auf der Akustikgitarre entstanden sind und die Band sich häufig nach dem Gesang richtet. Zumindest kann man einen Großteil der zehn Kompositionen eben genau darauf zurückstutzen.
Kein Bock auf Zeitgeist
Der Schieber „The Extra Sees The Film“ taucht nochmals in eine andere Epoche ein, pendelt irgendwo zwischen New Romantics und Schlager, immer mit Indie als Teppich. „Contract Killers“ klingt dann beinahe wie ein Soundtrack für einen verstörenden Stummfilm, womit wir die selbst angekündigte Düsternis dann doch begründet hätten. Kurzum: KIWI JR. scheren sich überhaupt nicht um den Zeitgeist, es gelingt ihnen aber immer wieder, dass alles doch unverkennbar nach ihnen klingt.
Dauer: 36:49
Label: Sub Pop
VÖ: 12.08.2022
Tracklist „Chopper“ von KIWI JR.
Unspeakable Things
Parasite II
Clerical Sleep
Night Vision
The Extra Sees The Film
Contract Killers
The Sound of Music
Downtown Area Blues
Kennedy Curse
The Masked Singer
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