Kramsky - Metaego

Kramsky – Metaego – Review

KRAMSKY aus Trier, ehemals als HERR BERLIN unterwegs, spielen auf ihrem Album „Metaego“ eine Mischung aus Indie, Dark Wave und Post-Punk. Selbst wenn das Quartett zwangsläufig an bekannte Bands aus der Szene erinnert, so schwingt doch eine ganz besondere Ernsthaftigkeit mit, die die Musiker als erfahren kennzeichnen und von anderen unterscheidbar macht. Selten hat ein Artwork so gut zur Musik gepasst, denn genau wie die pinke Zuckerwatte im Gesicht des Protagonisten, schmuggeln uns KRAMSKY immer wieder einen Hauch zuckrigen Pop unter.

Pläne zählen nicht

„Kokain? Ja, bitte“, das ist der offensichtliche Hit des Album. Ein tanzbarer Post-Punk-Song, gerafft in knappen zwei Minuten und mit offensichtlicher Kritik am erfolgsorientierten System. Es sei KRAMSKY gegönnt, die wahren Stärken der Band sind allerdings andere. Einzigartiger klingt die Band in den Wave-lastigen Momenten, wenn die Melancholie über allem steht und man seine eigenen Interpretationen in den knappen Texten finden kann.

Wenn Sänger J. Berlin eher feststellt, anstatt Tatsachen zu präsentieren, dann entwickeln KRAMSKY eine überwältigende musikalische und textliche Tiefe („Schwerelosigkeit“, „Knallrotes Licht“) Bassist Stiefel legt einige simple, aber schöne, dominante Flächen aus, auf denen es sich herrlich tanzen lässt („Ich geh nochmal raus“, „Pläne“). „Metaego“ explodiert nicht, weist kaum Momente auf, die sich zur gemeinsamen Ekstase eignen. Es ist eher ein Album, um gemeinsam in sich zu horchen. Die wahren Hits sind die letzten beiden Songs.

Pop geschmuggelt

Den eingangs erwähnten Hauch Pop findet man beispielsweise dann, wenn die Band schon fast Richtung NDW kippt („Du alleine“), dann wandeln sich ihre Klagen plötzlich in leicht zugängliche Ohrwürmer. Auch die ungewöhnlich klare Intonation des Sängers trägt dazu bei. Die Texte sind an die Allgemeinheit gerichtet, es gibt keine konkreten Ich- odet Du-Bozschaften, was auch mal ganz angenehm ist und letztlich in seiner Allgemeingültigkeit auch unter Pop abgelegt werden könnte. Trotz unverkennbar eigener Handschrift, sind KRAMSKY um Vielfalt bemüht. Im Rahmen von „Metaego“ funktioniert das wunderbar, ein vollständig düsteres Album hätte aber sicher auch gezündet. Manche Songs kommen sogar etwas zu schnell zum Punkt, obwohl die Band sich locker etwas mehr Progressivität leisten könnte.

Dauer: 35:53
Label: Barhill Records, Cargo Records
VÖ: 08.05.2020

Tracklist „Metaego“ von KRAMSKY:
Ganz Neu
Automat Maschine
Kokain? Ja Bitte!
Insgesamt
Schwerelosigkeit
Ich Gehe Nochmal Raus
Unter Brücken
Du Alleine
Knallrotes Licht
Pläne

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