Thea Woofer – Bloß nicht mit Fremden sprechen – Review
THEA WOOFER haben ihre beiden letzten EPs zusammengefasst und gönnen uns nun das Komplettpaket von „Bloß nicht mit Fremden sprechen“. Das Duo aus Freiburg und Konstanz – bestehend aus Gabi la Pfoté und LS Chimära – beweist, dass Hip-Hop-Deutschland mal wieder schläft. Während wir noch mit dem maskulinen Trio von der ANTILOPEN GANG gegen Sexismus, Faschismus und alle möglichen anderen Ismen wettern, gerne mal mit GROSSTADTGEFLÜSTER einen Abstecher in die Fickt-euch-Allee machen und einige im Rückblick JENNIFER ROSTOCK doch gar nicht sooo schlecht fanden, vereinen THEA WOOFER von allem das Beste.
Ist das jetzt dieser sogenannte Konsens?
Die beiden haben nicht nur kluge Reime, sondern auch einen breiten musikalischen Bauchladen, der prall gefüllt ist mit bunten Fragmenten von Hip Hop, Punk, Elektro und Pop. Ohne richtig derb oder gar unsachlich zu werden, treten THEA WOOFER in die richtigen Richtungen. Dabei widmen sie sich dem Großen genauso, wie dem vermeintlich Kleinen. Das augenzwinkernde und lässig nach vorne brummende „Segway“ ist auf jeden Fall ein Hit und THEA WOOFER sind einem Whoop Whoop im passenden Moment eben auch nicht abgeneigt. Mit „Lackaffen“ pinkelt sich die Combo ins eigene Gehege, sowas muss manchmal sein.
So eine richtig passende Referenz fällt mir für das Duo nicht ein, genau das ist auch gut so. In „Ansage“ wird mit unmissverständlichen Botschaften gearbeitet, in anderen Momenten denken THEA WOOFER eher um die Ecke. Es geht nicht nur um die eingangs erwähnten – und von der selbst benannten – Themen. „Kekse“ wehrt sich gegen ausgetrampelte Pfade und vorangelegte Lebenswege und darum, wann des einen Freiheit beginnt und wo jemand anders stattdessen verzichten muss. Jeder kann alles werden? Oder stehen die Kekse doch zu hoch und Du kommst eigentlich gar nicht ran und kriegst nur die Krümel?
Wachtmeister Dimpfelmoser kommt nicht so gut an
Was „Bloß nicht mit Fremden sprechen“, abgesehen von der unverschämten Eingängigkeit, bemerkenswert macht, ist die abgeklärte Ausstrahlung. THEA WOOFER sind weder schrill und nervig, noch klugscheißerisch mit erhobenen Fingerzeig. Dass die Synthies mit „Dekedanz“ und „Lackaffen“ einen Kreis bilden, wurde hiermit wohlwollend registriert. THEA WOOFER hat sich auch nochmals Mühe mit der dramaturgischen Anordnung gegeben und nicht einfach beide EPs aneinander geklatscht. Zieht euch das rein, wenn ihr Hip Hop mit Aussage und ohne Blick auf die Charts wollt.
Dauer: 46:16
Label: Eigenproduktion
VÖ: 20.02.2020
Tracklist „Bloß nicht mit Fremden sprechen“ von THEA WOOFER
Dekadenz
Die Ansage
Kekse
Segway
Bikinikill
Egotrip
NO DISGUISE
NeoColonialDream
Ängste
Vor dem Sturm
Kartoffelauflauf
Lackaffen
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