Venom Prison – Primeval – Review
Gerade im Extrem-Metalbereich gibt es wenig gute Bands, VENOM PRISON sind eine davon und mit ihrem Album „Primeval“ untermauern sie ihren Status. Mit „Usurper Of The Throne“ steigen VENOM PRISON gleich amtlich ein. In weniger als zweieinhalb Minuten hackt die Band alles klein, schmilzt alles zusammen und boxt jeden Funken Harmonie grob weg.
Im Prinzip serviert uns die walisische Band Death Metal im Sinne von ARCH ENEMY, nur noch böser und deutlich abgenagter. Abgesehen davon, dass Larissa Stupar sich auf eine extrem gute musikalische Basis stützen kann, ist sie wahrscheinlich aktuell die beste, grobe Stimme im Genre. Was bitte veranstaltet sie in „Babylon the Whore“? Keine Ahnung von wo genau sie ihre Töne zieht, aber es klingt nach verdammt tief unten.
Intuitiv und impulsiv
Der stimmliche Kontrast wird besonders stark spürbar, als der Song „Life Suffer“ mit dem herrlich verstörenden und schon oft zitierten „In Heaven Everthing Is Fine“ von PANKOW ausläuft. Der Druck, den VENOM PRISON erzeugen, ist enorm. Dass sie es nicht ausschließlich mit Geschwindigkeit umsetzen, umso mehr.
In vermeintlich rohen Stück „Path Of Exile“ fließen mehr echte und berührende Emotionen, als in einem herkömmlichen Liebessong. Die Gitarren treiben nach vorne, verhaken sich ineinander und lassen die Hörerinnen und Hörer beinahe in die Tiefe fallen. Auf „Primeval“ verstehen sich die Instrumentalisten nicht als Stichwortgeber oder als Abhaker einer imaginären Checkliste auf der Strophe, Refrain, Strophe steht.
Durch dieses intuitive und impulsive Musizieren ergeben sich deutlich mehr Widerhaken und bemerkenswerte Szenen, als bei den meisten anderen Bands. Es lohnt sich auch, sich als Hörerin oder Hörer auf einzelne Spuren zu konzentrieren.Was Gitarren und Bass in „Defy the Tyrant“ fabrizieren, ist schlichtweg grandios. Das Finale des Songs, wenn die Mauer einstürzen zu scheinen und die Drums einfach dem Fluss folgen, ist grandios.
Keine Chance für Harmonien
„Daemon Vulgaris“ könnte locker aus der Feder von CARCASS stammen, was ausschließlich als Kompliment gemeint ist. Wenn VENOM PRISON sich mehr auf den Groove stützen, verlieren sie allerdings etwas an Reiz und klingen schon fast zu konventionell. Richtig stark sind die Hakenschlagenden Kompositionen wie „Defiant To The Will Of God“. Hier blitzen immer wieder Harmonien auf, die von VENOM PRISON kunstvoll niedergeknüppelt werden. Der Sound wird so dicht, dass er einem schier den Atem raubt.
Mit „Slayer Of Holofernes“ schließt das Album angemessen ab, einzelne Sonnenstrahlen scheinen durch und versuchen die eiskalte Stimmung zu schmelzen. Am Ende wird allerdings ein dicker, schwarzer und dreckiger Punkt gesetzt. „Primeval“ von VENOM PRISON gehört definitiv zu den besten Extrem-Metalalben, die mir in diesem Jahr untergekommen sind. Im Vergleich zu CODE ORANGE gehen VENOM PRISON zwar deutlich traditioneller vor. Dass sie dabei mindestens so kreativ sind wie CODE ORANGE, spricht für sie.
Dauer: 40:01
Label: Prosthetic Records
VÖ: 09.10.2020
Tracklist „Primeval“ von VENOM PRISON
Usurper of the Throne
Life Suffer
Mortal Abomination
Path Of Exile
Defy the Tyrant
Babylon The Whore
Daemon Vulgaris
Narcotic
The Primal Chaos
Defiant to the Will of God
Slayer Of Holofernes
Venom Prison Primeval
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