Lest die Review zu "Appetizer" von BIKINI BEACH bei krachfink.de

Bikini Beach – Appetizer – Review

So viel findet man über das Fuzz-Rock-Trio BIKINI BEACH aus Konstanz noch nicht im Netz, das wird sich mit ihrem Album “Appetizer” sicherlich ändern. Denn wenn auch deutlich im Psychedelic Rock verwurzelt, schert die Band immer mal wieder aus. Hier mal am Rock’n’Roll genippt, bisschen Garage-Rock im Vorbeigehen mitgeschleift oder kurz die Struktur von Grunge wiederaufleben lassen. Unterm Strich ist das einfach richtig gut gemachter Krach, mit Gitarren, die braten, einem Bass, der drückt oder tänzelt und Drums, die nach vorne preschen und Druck machen. Man kann sogar so weit gehen zu behaupten, dass alle, die Rock mögen, auch BIKINI BEACH mögen werden.

Musikalisches Mehrgängemenü

Bleibt zu hoffen, dass BIKINI BEACH sich ihre Flexibilität erhalten. Damit ist tatsächlich die stilistische gemeint, denn die besondere Gelenkigkeit und daraus resultierende Spielfreude, wird ihnen als Trio nicht so schnell abhandenkommen. Anerkennend lässt sich festhalten, dass BIKINI BEACH eben auch alles beherrschen, was sie auftischen. Das hektisch gezockte “Disorder” steht ihnen genauso, wie das verspielt georgelte “Rabbit Hole” oder das zynisch-zackige “Life Had No Meaning”.

Was gibt es also über die Songs zu schreiben? Hervorzuheben wäre erstmal die Zeitlosigkeit, BIKINI BEACH bewegen sich mit “Appetizer” abseits aller Trends, springen aber auch nicht auf die Retrowelle auf… die sowieso schon vor mindestens 5 Jahren komplett abgeflaut sein dürfte. Alles wirkt sehr intuitiv, rhythmusbetont und motiviert durch Spaß am Musikmachen. Gerade jetzt brauchen wir Musik, um genau das zu tun: Uns aus dem Alltag zu reißen und nicht noch mehr ins dunkle Tief zu treiben.

Bock auf Nachschlag

Und obwohl die 35 Minuten – inklusive hidden track – eigentlich nicht lange sind, breiten BIKINI BEACH sich auf ganz angenehme Weise mit ihrem Sound gemütlich aus. Übliche Songschemata werden beinahe unbemerkt ausgedribbelt. Abgelenkt von einem markanten Beat oder einem eindringlichen Refrain, meist dargeboten mit der Wucht einer Handpuppe, fallen Abweichungen von 08/15 erst gar nicht auf. BIKINI BEACH schreiben keine Songs, mit in-your-face-Hooks und schielen auch nicht auf den Feuerzeugschwenkalarm ab. In erster Linie ist das herrlich kurzweilig, noch dazu bockstark und taktsicher gespielt und macht einfach richtig gute Laune. Die gesellschaftskritischen Lyrics auf “Appetizer” fallen erst im zweiten Schritt auf, folgen quasi als Digestif, um mal im kulinarischen Sprech zu bleiben.

Dauer: 35:47
Label: La Pochette Surprise Records
VÖ: 10.02.2023

Tracklist “Appetizer” von BIKINI BEACH
Nine2five
Traffic Lights
Disorder
Black Witches
She’s So
King Ueli
Rabbit Hole
Destiny
Telephone
Animal Anger
Life Had No Meaning
Zwölfachtel

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