Lest die Review zu "A Eulogy For Those Still Here" von COUNTERPARTS bei krachfink.de

Counterparts – A Eulogy For Those Still Here – Review

Die kanadische Band COUNTERPARTS spielt weiterhin Melodic-Hardcore, so auch auf ihrem mittlerweile siebten Album „A Eulogy For Those Still Here“. Für alle, die keine Ahnung haben, kann man das Genre etwas frech mit „gibt musikalisch voll auf’s Maul, wird aber auch theatralisch über Gefühle gesungen und zwischendrin kann man mal kurz Luft holen“ zusammenfassen. Aber die Basis besteht eben aus Hardcore, was zu den wirklich sehr ansteckenden Liveshows führt und zu dramatisch gebrüllten Sätzen wie „I promise to protect you, until the day I die…“. Reckt die Faust traurig, aber entschlossen, nach oben.

COUNTERPARTS 2022, Foto von Ben Ward

Die Angst aushalten

Es geht sehr viel ums Durchhalten auf „A Eulogy For Those Still Here“, COUNTERPARTS ringen von jeher damit und erzählen Geschichten vom auf dem Boden liegen und dann am eigenen Schopf ziehend wieder aufstehen. Dazu gibt es ein über die Jahre sehr gut erprobtes Stop-and-Go, prügelnde Drums und Riffgewitter. Produziert wurde die Platte von Will Putney, von daher stimmt der Sound und COUNTERPARTS sind nicht zu überhören oder zu ignorieren. Aber – das kann man sich einfach nicht schönreden – das ist natürlich 2022 null innovativ. Muss es aber auch nicht zwangsläufig sein.

Die Harmonien schaffen die Härte

Denn Angst, das zentrale Thema der Platte, beherrscht und beschäftigt die Menschen immer. Und auch Murphys gewählte Taktik, sich alles in dunkelschwarz auszumalen und mit der drohenden Apokalypse in allen Einzelheiten auseinanderzusetzen, geht für einige auf. Aber es sind dann doch die eher hoffnungsvollen Momente, wenn in „Skin Beneath A Scar“ ein harmonischer Melodiebogen auffächert oder die Klargesänge den Druck mildern, die dem Druck überhaupt den Raum bieten, in dem er wirken kann.

Die Offenheit von Murphy ist beeindruckend und erschreckend zugleich. Sein Zwang, am liebsten vor sich selbst fliehen zu wollen, seine Existenz in Frage zu stellen und die Beschreibung von Momenten, in denen er verzweifelt an seinem tiefsten Punkt war, tragen zur Dichte und Authentizität bei. Zu hören, wie ihn seine Kollegen mit flächigen Riffs und einem ständigen Stören der Melancholie aus dem Loch heraushelfen, wie der Drummer ihn in seiner Wut unterstützt – das ist beruhigend und der eigentliche Reiz der Platte („What Mirrors Might Reflect“).

Die letzte Review auf krachfink.de wurde 2019 zum Album „Nothing Left To Love“ von COUNTERPARTS geschrieben und endet mit folgendem Absatz: „COUNTERPARTS haben sich mit ihrem aktuellen Level abgefunden, viel weiter kann man diese Band nach 12 Jahren nicht mehr führen. Sie beschäftigen sich jetzt damit, ihre Formel zu optimieren. Um das wahre Ergebnis im Detail zu erkennen, braucht man Zeit, es lohnt sich.“ Könnte man 2022 genauso schreiben.

Dauer: 33:41
Label: Pure Noise Records / Soulfood
VÖ: 07.10.2022

Tracklist “A Eulogy For Those Still Here“ von COUNTERPARTS
07 26 2022
Whispers Of Your Death
Bound To The Burn
Unwavering Vow
A Eulogy For Those Still Here
Skin Beneath A Scar
Sworn To Silence
What Mirrors Might Reflect
Soil II
Flesh To Fill Your Wounds
A Mass Grave Of Saints

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