Stacy Crowne – We Sound Electric – Review
Von zähen Intros und musikalischer Vorstellung halten STACY CROWNE ganz offensichtlich nichts. Die Kölner Rockband brettert mit dem Opener „Oblivion“ so selbstbewusst ins heimische Wohnzimmer, als ob sie schon immer in der Musikanlage dort wohnen würden. Sänger Dustin Coutts entzieht dem Sound mit seiner kernigen Stimme sofort jegliche provinzielle Note. Klavier als pfeffrige Spitze, krachige Gitarren und ambitioniertes Drumming, die wertige Produktion präsentiert alle klanglichen Facetten der Band von der bestmöglichen Seite.
Gute Laune, wenig Widerhaken
STACY CROWNE schielen ganz eindeutig musikalisch eher nach hinten. Sie klingen dabei aber nicht nach Rentnerband auf dem Volksfest vom Deutschen Roten Kreuz, sondern streckenweise sehr agil und motivierend. Aber eben nur streckenweise, machmal wird es auch etwas zu formelhaft oder schlicht zu einfallslos, wie im etwas bräsigen „Tightrope“. Und das etwas holprige „We Are The Rest“ führt auch irgendwie nach Nirgendwo. Generell merkt man „We Sound Electric“ ziemlich schnell an, dass die Band zwar richtig Bock und gute Fingerfertigkeiten, aber wenige Ideen für nachdrückliche Momente umgesetzt hat. Es geht eher um den Drive und weniger um die nachhaltige Bindung an die Songs.
Der Titelsong ist der einzige, bei dem die Band irgendwie erahnen lässt, wie man das Publikum einbinden könnte. Und mit dem im hinteren Teil versteckten „Lovebite“ ist STACY CROWNE noch ein Song mit guter Punkkante gelungen, dessen anschwellender Aufbau richtig mitzieht. Auch der Rausschmeißer „Too Easy“ beweist nochmal, dass STACY CRWONE doch noch die Extrameile laufen könnten, wenn sie wollten. So endet das Album versöhnlich, mit einem wertigen Song, der mehr Potential zeigt. Eventuell liegt es auch schlicht daran, dass die Band eine gewisse Songdauer benötigt, um sich kompositorisch nachhaltig positionieren zu können.
Da geht auf jeden Fall noch mehr
Die meisten Songs auf „We Sound Electric“ krachen also eigentlich gut, sind aber leider auch schnell wieder vergessen. Am Ende kann man STACY CROWNE einfach nur vorwerfen, dass sie oft egal klingen, auch wenn sie zweifelsohne die handwerklichen Fähigkeiten für mehr mitbringen. Jeder durchschnittliche Rockfan wird früher oder später das Verlangen nach genau solcher Musik haben. Rockmusik, in die man jede noch so klischeehafte Vorstellung von Rum, Bikes, Highway, Eckkneipen und Rebellentum interpretieren kann. Einfach rockige Musik mit sich herrlich selbst überschlagende Drums in Kombination mit Finger-verhakenden Solis wie im Song „Some Equals None“. Mich holt sowas auch von Zeit zu Zeit ab, aber dann verlasse ich mich lieber auf die Klassiker.
Dauer: 33:00
Label: Savage Magic Records
VÖ: 04.10.2019
Tracklist „We Sound Electric“ von STACY CROWNE
Oblivion
White Lies
Tightrope
Some Equals None
Get Loaded Now!
Roy Sullivan
We Are The Rest
We Sound Electric
Lovebite
Too Easy
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