TheFratellis Half Drunk under a full moon

The Fratellis – Half Drunk Under A Full Moon – Review

Die britischen Rocker von THE FRATELLIS melden sich mit „Half Drunk Under A Full Moon“ zurück. Wer die Band kennt, zu „Chelsea Dagger“ gegrölt und zu „Flathead“ getanzt hat, wird bei dem Albumtitel leicht angeschwipste, neue Musik aus Glasgow erwarten. Das Trio ist seit 16 Jahren in Originalbesetzung unterwegs, dafür schon mal virtuellen Applaus. Und auch der Gesang von John Lawler ist weiterhin bezeichnend und er beherrschte von jeher beide Tricks – anpeitschend und britisch vornehm zurückhaltend. Grundsätzlich ist gegen gemäßigtes Tempo und gut eingesetzte Plastikstreicher überhaupt nichts einzuwenden und in den ersten beiden Songs gelingt THE FRATELLIS auch eine angenehme, augenzwinkendernde Mischung. Mal abgesehen davon, dass „Need A Little Love“ einfach nur die umgestellte Version von „You To Me Are Everything“ von REAL THING ist.

Bingoabend im Altenheim

Ab da wird es aber erstmal schwierig mit „Half Drunk Under A Full Moon“. Bassist Barry Wallace schaltet komplett in den Sparmodus und THE FRATELLIS degradieren sich zu einer unsichtbaren Begleitband für einen gemütlichen Bingo-Abend im Altenheim. Also dann, wenn sich alle Bewohner*innen noch einen Stift und einen Tee (gerne mit Schuß!) holen und die eigentliche Sause noch gar nicht begonnen hat. Henrietta und Old John können dann herrlich zu „Lay Your Body Down“ und „The Last Songbird“ mit den Gichtfingerchen auf die Tischplatte trommeln, um in Stimmung zu kommen. Wenn die Pillen dann reinhauen und Old John zum zweiten Mal ein Bingo hat, darf er sich ganz mutig mit Henriette zu „Strangers In The Street“ im Schneckentempo über die Tanzfläche schieben. THE FRATELLIS, was ist los?

Weihnachten tritt Orient

„Living In The Dark“ reißt uns dann etwas aus der Schockstarre und Songs wie zwischen Weihnachten und Orient schwankende „Roxy“ oder das herrlich schwebende „Action Replay“ darf man eine gewisse Geschmeidigkeit, angenehme Radiotauglichkeit und emotionale Tiefe attestieren. Wenn THE FRATELLIS das live darbieten, wird es allerdings schwierig.

Und mit „Six Days In June“ gibt uns die Band dann noch ein kleines Coverrätsel auf: Welcher Song wurde hier ganz dreist verwurstelt? Ja, „Loco In Acapulco“ von FOUR TOPS. Keine Ahnung, ob man eine musikverrückte Nerdin sein muss, um das zu erkennen. Mir springt es sofort unangenehm ins Ohr. Man muss kein Fan von Stagnation sein, aber das hat tatsächlich nichts mehr mit den alten Songs von THE FRATELLIS zu tun. Man kann sich zwei oder drei Songs herauspicken, im direkten Vergleich mit bspw. ARCTIC MONKEYS oder KILLERS, haben THE FRATELLIS eine ganz seltsame Abfahrt Richtung Schnarchhausen genommen.

Dauer: 42:16
Label: Cooking Vinyl / Sony Music
VÖ: 02.04.2021

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