Ulrike Herrmann – Das Ende des Kapitalismus – Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden – Review

Mit ihrem Buch „Das Ende des Kapitalismus – Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden“ fasst die Autorin Ulrike Herrmann treffend und unterhaltsam zusammen, welche Widersprüche es zu vereinen gilt, um die Zukunft gut zu gestalten. Es ist mitnichten so, dass man den bösen Kapitalismus von heute auf morgen abschaffen kann. Man kann auch nicht im Eiltempo eine grüne Wirtschaft herbeizaubern, die uns weiteren Reichtum und eine gute Welt zum Leben zusichert.

Wohlstand, nicht für alle

Dass Wachstum Wohlstand schafft, ist klar. Dass Wohlstand nicht flächendeckend für alle gleichzeitig stattfinden kann, ist ebenfalls klar. Ulrike Herrmann weist uns in „Das Ende des Kapitalismus – Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden“ am Beispiel der Briten in die Thematik ein. Die erfanden mit ihrer Dampfmaschine den Kapitalismus und wir erfahren, warum sich das Prinzip in einige Länder rasend schnell übertragen konnte und andere Länder bis heute in der Falle sitzen und niemals am Wohlstand teilnehmen werden können.

Ulrike Herrmann hat einen leicht verständlichen Sprachstil, klärt Quellen und Begrifflichkeiten am Ende des Buches und verwirrt nicht durch störende Erklärungen oder Fußnoten. Lediglich die Tatsache, dass im letzten Drittel urplötzlich und nicht nachvollziehbar vereinzelte mit Binnen-I gegendert wird, stört den Lesefluss.

V wie Verzicht

„Das Ende des Kapitalismus – Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden“ von Ulrike Herrmann ist in drei Kapitel unterteilt, die didaktisch für mehr Verständnis sorgen. Über den Aufbau und die Problematik in Verbindung mit grüner Wirtschaft, bis hin zur Idee, wie der Kapitalismus der Zukunft aussehen könnte. Relativ schnell ist klar, dass wir ohne Verzicht nicht weit kommen werden. Ein Wort, das Politikerinnen und Politiker ungern in den Mund nehmen. Man denke nur an den Vorstoß von DIE GRÜNEN jeden Donnerstag in Kantinen einen Veggie-Day umzusetzen. Das deutsche Käseblatt titelte reißerisch und sorgte dafür, dass die Umfragewerte der Partei in den Keller gingen.

Viel Schatten, aber auch viel Licht

Besonders der Mittelteil von „Das Ende des Kapitalismus – Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden“ stimmt die Leserinnen und Leser optimistisch. Selbst wenn keine Maßnahme ausgereift ist und noch keine letztendliche Lösung vorliegt, dann ist es doch beruhigend zu sehen, wie viele Möglichkeiten es doch gibt, den CO₂-Ausstoß in den Griff zu bekommen. Auch wenn man schon viel über Politik und wirtschaftliche Zusammenhänge weiß, dann lässt sich hier noch etwas Neues lernen. Vor allem kann man sich darüber mal eine ordentliche Grundlage schaffen und muss nicht immer mit über Clickbait zusammengerafften Halbwahrheiten argumentieren.

Seiten: 340
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
ISBN-10: 10921928
ISBN-13: 9783462002553
VÖ: 08.09.2022

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