Lest die Review zu "Hygiene" von DRUG CHURCH bei krachfink.de

Drug Church – Hygiene – Review

Mit „Hygiene“ legt die amerikanische Post-Hardcore-Band DRUG CHURCH das vierte Album vor. Angeblich wegweisend sollte ja eigentlich das dritte Album sein, sofern man an diesem Mythos glaubt. Die Band selbst kündigt allerdings an, jetzt etwas variantenreicher zu sein. Um mal ganz ehrlich zu sein, das ist auch dringend angeraten, denn so charmant diese nachvollziehbare Verbeugung Richtung Grunge und das eine Bein in den Neunzigerjahren auch sind, noch weitere zehn Alben lässt sich das schwer durchziehen.

Zumindest nicht, wenn man es für sich selbst und die Zuhörerinnen und Zuhörer aufregend halten möchte. Und schon gar nicht, wenn man wie DRUG CHURCH alle Voraussetzungen hat, um eigentlich den großen Wurf zu landen. Mit „Hygiene“ ist es DRUG CHURCH auf jeden Fall gelungen, etwas Neues von sich preiszugeben und trotzdem ihrer Basis treu zu bleiben.

DRUG CHURCH 2022, Foto von Label direkt

Hardcore als Grundgerüst

Was allen Songs auf „Hygiene“ gut tut, ist die Aufbauweise des Hardcores als Grundgerüst. Egal, ob sie sich eher nach Indie strecken oder die Lieder poppig spicken, im Prinzip klingt alles von DRUG CHURCH wie ein übersetzter Hardcore-Song. Das ist null tragisch, sondern immer der Dynamik zuträglich.

Alle Songs rennen dementsprechend auch schnell ins Ziel, nur das finale „Athlete On Bench“ gönnt sich fast vier Minuten. Wer jetzt bei DRUG CHURCH die blinkende Lampe als Sinnbild für Aufmerksamkeit auf dem Kopf hat, ist nicht abschließend geklärt. Die Band stößt mal das Riffing in die Mitte, dann wieder einen schönen Refrain oder einfach eine fein gezwirbelte Gitarrenmelodie, die uns im Loop umgarnt.

Vom Zeitgeist geprägte Texte

Die Texte sind mitunter stark gesellschaftskritisch und echt clever formuliert, was man bei der dominanten Instrumentierung („World Impact“, „Million Miles Of Fun“) manchmal zu Unrecht fast überhört. Auch wenn DRUG CHURCH beide Seiten gut stehen, dann gefallen sie mir deutlich besser, wenn sie laut und krachig sind, aber trotzdem noch spürbaren Wert auf Melodien legen. Melodien, die dieses Mal tatsächlich ungewöhnlicher sind („Premium Offer“, „Quiet“) und auch der verstärkte Einsatz von Hall und Synthiesprenkeln ist gelungen.

Da geht noch mehr

Trotzdem bleibt auch dieses DRUG CHURCH-Album eher als Gesamtwerk mit einem guten Eindruck hängen und weniger wegen greifbaren Spitzen oder Momenten, die noch ewig nachhallen. Der große Wurf ist das (noch) nicht, denn DRUG CHURCH haben zwischen den Noten dieses gewisse Etwas, das eigentlich viel mehr begeistern könnte.

Dauer: 26:15
Label: Pure Noise
VÖ: 11.03.2022

Tracklist “Hygiene” von DRUG CHURCH
Fun’s Over
Super Saturated
Plucked
Million Miles Of Fun
Detective Lieutnant
Tiresome
World Impact
Premium Offer
Piss Quiet
Athlete On Bench

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