Meat Wave Volcano Park

Meat Wave – Volcano Park (EP) – Review

Zu ihrer neuen EP “Volcano Park” lässt das Trio von MEAT WAVE verlauten, dass die Songs größtenteils während Jam-Sessions entstanden sind und daraus die spürbare Intuition resultiert. Seltsam, denn genau das macht doch die Band – bestehend aus Sänger/Gitarrist Chris Sutter, Schlagzeuger Ryan Wizniak und Bassist Joe Gac – sowieso von jeher aus, oder? Man kann aber schon bestätigen, dass die vorliegenden sechs Songs, verteilt auf knappe 22 Minuten, noch mehr aus der Hüfte geschossen werden, als sonst.

MEAT WAVE 2021, Foto von Jess Price

Selbstvergessenheit und dadurch entstehende Momente

Es sind diese selbstvergessenen Momente, die MEAT WAVE für mich besonders machen. Wenn die Songs komplett zu stoppen scheinen, die Stimmung langsam abstreifen wie einen alten Mantel und sich unvorhersehbaren, anderen Wegen zuwenden. In “For Sale” ist das besonders gut nachzuvollziehen, bei Licht betrachtet sind das mindestens fünf unterschiedliche Ideen, so kunstvoll und gleichwertig verwoben, dass man am Ende mit gutem Gewissen den MEAT-WAVE-Stempel aufdrücken kann. Gerade beim Vorgängeralbum “The Incessant” widmeten sich MEAT WAVEN den düsteren Momenten, inhaltlich und musikalisch. Diesen Faden nehmen sie mit dem repetitiv nach vorne stampfenden “Yell at the Moon” wieder auf. Art trifft Melancholie trifft Punk. Und wenn Chris Sutter davon singt, dass er sich nach einem love light sehnt und jetzt runter zum Strand geht, um den Mond anzuheulen, dann ist man sich nicht ganz sicher, ob er sich danach in den Fluten ertränkt oder nicht.

Man muss sich nicht an alles gewöhnen

Es gelingt MEAT WAVE schon immer, die besondere Chemie, die zwischen ihnen herrscht, gut auf Platten zu pressen. Aber sie gehören mit Sicherheit zu den Bands, für die das live spielen essenziell ist. Denn die abgehackten und schon fast vom Mund abgesparten Textzeilen, brauchen diese Energie, um darauf wabern und mutieren zu können. Nur so können diese spannenden Gegensätze entstehen, wie beispielweise im versöhnlich wirkenden “Truth Died”, das Sutter aber mit “Ain’t saying there’s a way, there will never be a way” abschließt.

“Volcano Park”, übrigens eine herrliche Metapher für die aktuell herrschende und schon seit langer Zeit gefährlich brodelnde Situation, ist mit Sicherheit kein Flickwerk. MEAT WAVE haben auf dieser EP ihre damals aktuelle Stimmung, die – Überraschung! – nicht gerade optimistisch war, eingefangen. “You’re used to it now”, ist eine Textzeile, die im Opener “Tugboat” genauso Verwendung findet, wie im sich auflösenden “Nursing”. Wäre schade, wenn wir uns auch daran wieder gewöhnen und nicht wirklich was aus der Pandemie lernen.

Dauer: 22:15
Label: Big Scary Monsters
VÖ: 11.06.2021 digital, August physisch

Tracklist “Volcano Park” EP von MEAT WAVE
Tugboat
For Sale
Yell at the Moon
Truth Died
Nursing
Fire Dreams

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