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Gabriel Zuchtriegel – Der Zauber des Untergangs, Was Pompeji über uns erzählt – Review

Der Klassische Archäologe und Autor dieses Buches “Der Zauber des Untergangs, Was Pompeji über uns erzählt”, Gabriel Zuchtriegel, übernahm im April 2021 den verantwortungsvollen Posten als Direktors des archäologischen Parks Pompeji. Durch ein Stipendium, zur Förderung des akademischen Nachwuchses in der Archäologie, kam Zuchtriegel vor über zehn Jahren nach Italien und blieb. Mittlerweile lebt und arbeitet er in Italien und hat vor kurzem sogar, neben der deutschen, die italienische Staatsbürgerschaft angenommen.

Gabriel Zuchtriegels Engagement gilt hauptsächlich der öffentlichen Archäologie, in diese Richtung lenkt dementsprechend auch “Der Zauber des Untergangs, Was Pompeji über uns erzählt”. Die sogenannte öffentliche Archäologie hat das Bestreben nicht nur die Stätten zugänglich zu machen, sondern auch eine besondere Sensibilität dafür zu wecken.

Pompeji vor und nach den Ausgrabungen

In “Der Zauber des Untergangs, Was Pompeji über uns erzählt” legt Gabriel Zuchtriegel uns neben vielen Interessanten Fakten, Schilderungen und Geschichten rund um Pompeji, auch seinen eigenen bemerkenswerten Werdegang vor. Man kann eigentlich sagen, das er uns nicht nur Einblick in die damalige Kultur und das Leben dieser Antiken Stätte geben möchte, sondern in alle, mit Pompeji verbundenen gesellschaftlichen und sozialen Strukturen, damals wie heute. Er betreibt eine Art soziologische Archäologie und beleuchtet die verschiedensten Facetten menschlichen Zusammenlebens. Dabei lernen wir viel über das damalige Leben in Pompeji, aber auch über die Menschen die nach dem Ausbruch des Vesuvs von 79 vor Chr. mit Pompeji zutun haben.

Zusammenhang von damals und heute

Gabriel Zuchtriegel beschreibt die gesellschaftliche Struktur und das Handeln der damaligen Pompejaner besonders anschaulich. Er nimmt dabei häufig Bezug zu gesellschaftlichen Themen und Problemen unserer Zeit. Er verweist auf Bekanntes, um den Leserinnen und Lesern eine Verbindung zum antiken Leben zu knüpfen. Zuchtriegel möchte sensibilisieren, dabei schreibt er auch von seinen eigenen Empfindungen zu manchen Funden. Zum Beispiel über die Funde im “Garten der Geflüchteten.

Sein besonderes Interesse gilt vor allem dem Leben außerhalb der römischen High Society, da diese Menschen wenig bis kaum Spuren hinterlassen haben. Als besonderes Highlight sieht er von daher, in der Entdeckung des Sklavenzimmers, in der Villa von Civita Giuliana. Man spürt seine Leidenschaft, wenn er z.B. imaginäre Szenen beschreibt, die sich möglicherweise in diesen Räumen abgespielt haben könnten.

Nicht nur für Pompeji-Begeisterte

“Der Zauber des Untergangs, Was Pompeji über uns erzählt” von Gabriel Zuchtriegel ist empfehlenswert für Pompeji-Begeisterte und Menschen, die sich für Archäologie und das kulturelle Leben in antiken Städten interessieren. Auch in Punkto Soziologie gibt das Buch interessante Einblicke. Wie der Titel schon andeutet, zieht er gesellschaftliche Schlüsse von damals zu heute. Er beschreibt die Rolle der Frau, den Umgang mit unterschiedlicher Sexualität und auch die Schattenseiten der menschlichen Seele.

Innerhalb des Buches gibt es zwei anschauliche Bildstrecken, trotzdem würde ich nach Möglichkeit empfehlen, sich Pompeji mal mit eigenen Augen anzusehen.

Seiten: 240
Verlag: Propyläen Verlag
ISBN-10: 3549100485
ISBN-13: 978-3549100486
VÖ: 27.04.2023

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