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Boundaries – Maidan – Review

Die dänische Post-Punkband BOUNDARIES hat mit nur einer EP schon mächtig Lust auf ihr erstes Album „Maidan“ gemacht, das nun endlich vorliegt. Und der Riecher und das dumpfe Gefühl, dass diese Band endlich die Grenzen des Genres etwas ausweiten könnte, waren berechtigt. Über 40 Minuten fächert das Quartett einen geheimnisvollen Sound auf, der ziemlich viele HörerInnen zwangsweise in den Bann ziehen wird und einzigartig ist. Und das ist erst der Anfang, wow!

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BOUNDARIES 2021, Foto von Malthe Iversson

Ausgesetzt im Nichts ist alles möglich

Das Artwork zu „Maidan“ ist gut gewählt. Eine sandige Einöde, die Projektionsfläche für Wahnvorstellungen, Tod, Leben und abenteuerliche Begegnungen fernab der üblichen gesellschaftlichen Strukturen und Traditionen sein kann. BOUNDARIES bohren sich tief ins Innere ihrer Zuhörer, vertonen Einsamkeit und Stille und treiben uns langsam, aber sicher, an die Ränder der (inneren und äußeren) Grenzen der Welt. Die Musik ist meditativ, mantrisch, breitflächig und durch die ungewöhnliche Instrumentierung auch andersartig. Altai Musik, Mandoline, Celli und das chinesische Instrument Guzheng werten den Sound auf und machen die Illusion perfekt. Der samtene Gesang flankiert die aufwendigen Kompositionen und führt ins andere Sphären.

Ohne bedrohlich zu wirken, ist er doch nicht wirklich einschätzbar und es nicht klar, ob er im guten oder bösen Sinne an unserer Seite steht. Fakt ist aber, dass man am Ende von „Maidan“ komplett fertig ist, denn BOUNDARIES ergreifen sich nicht nur die psychische, sondern auch die physische Aufmerksamkeit. „Indefitine Hours“ fasst perfekt den Vibe des ästhetischen Vampirfilms „Only Lovers Left Alive“ zusammen, mystisch und allumfassend kesseln BOUNDARIES uns ein, blenden für uns die Außenwelt komplett weg.

Unfassbar vielschichtiges Abenteuer

Nicht nur „A Song On The End Of The World“ wirft große Löcher im Boden auf. Die Musik von BOUNDARIES macht auf angenehme Art und Weise mürbe und dringt definitiv in andere Bewusstseinsebene. Dabei ist „Maidan“ aber überwiegend tanzbar, wenn auch nicht immer im klassischen Sinne. Wenn in „Rites Of Passage“ spitze Töne auf den geschmeidigen Gesang und die mantrischen Trommeln trifft, werden sogar Erinnerungen an DEAD CAN DANCE wach. Geheimnisvoll lassen BOUNDARIES Flächen anschwellen, die wie dunkle Wellen über den HörerInnen zusammenschlagen.

Kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt so bildlich komponierten Post-Punk gehört habe. Dabei entbehrt die Band noch dazu jeglicher unangenehmen Esoterik. Wer sich an THE MURDER CAPITAL, TV PRIEST oder FONTAINES D.C. Trommelekstasen erfreut hat, wird beim herrlich dissonanten „Tusk (Revised)“ in einen wahren Freudentaumel geraten. Das erste Album „Maidan“ von BOUNDARIES ist eine Offenbarung und wirklich grenzüberschreitend.

Tracklist “Maidan” von BOUNDARIES
Erosion
Mirror’s Image
Reeds
Separation Song
A Song on the End of the World
Rites of Passage
Tusk (Revised)
Indefinite Hours
Witness
Harness

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