Lest die Review zu "Through The Eyes" von BUBONIX bei krachfink.de

Bubonix – Through The Eyes – Review

Selbst wenn die aus Limburg stammende Hardcore-Punkband BUBONIX von jeher ihr eigenes Ding gemacht hat, dann wollen sie doch jetzt mit ihrem neuen Album “Through The Eyes” noch möglichst gut abliefern und viele Menschen erreichen. Was eben nicht selbstverständlich ist, 15 Jahre nach der letzten Platte. Aber obwohl eigentlich noch niemand weiß, wie stark das neue Album ist, musste für die Releaseshow nochmal ein Zusatzkonzert nachgeschoben werden. Ok, cool. Interesse ist da, Mucke ist geil… ihr merkt, wo das hinführt?

Durch wessen Augen siehst du deine Welt?

BUBONIX sind auf “Through The Eyes” bemerkenswert fokussiert und trotzdem nicht verbissen, wirken lässig und erfahren. Das gilt für nahezu jede Komponent dieses Albums. Angefangen beim pointierten Gesang, der sich nicht mit Bollo-Floskeln oder breitschultrigem Gebrüll begnügt und oft in kernigen, aber nicht aggressiven, Chören zusammenläuft (“Affensauna”). Dazu kommt das energiegeladene Schlagzeug, das mit Gitarre und Bass schlammcatcht, Druck aufbaut oder dem Song klare Grenzen setzt, in den die Instrumente sich ordentlich dopsen, schunkeln und boxen können. Man könnte “Through The Eyes” beinahe unterstellen, ein Konzeptalbum zu sein. Ein zeitloses und trotzdem gerade jetzt sehr dringliches. Es geht darum, die eigene Perspektive zu hinterfragen, also “durch die Augen von…” zu sehen.

Die Frage nach dem Warum

Warum bist du wütend, warum fühlst du dich machtlos, was brauchst du, warum rennst du den anderen hinterher, wie der Zombie, der einfach nur blind dahin stolpert, wo der geworfene Schlüsselbund aufprallt? Und warum hast du vor dem Leben mindestens so eine Scheißangst wie vor dem Tod, mit dem es zwangsläufig endet? Was kannst du Schönes beitragen, wo findest du Unschuld und Empathie und was kannst du tun, um sie zu bewahren? Das mag auf den ersten Blick provokant und auch stark heruntergebrochen wirken, rüttelt aber im Rahmen der Kunst – und vor allem in dieser schwindelerregenden Schlagzahl des Vortrags – auf.

“Müssen hat im Punk nichts verloren”

In manchen Momenten lärmen BUBONIX ungeniert, als sei es 2001 und nicht schon 2023. “Through The Eyes” schickt Musik, aus einer Zeit, in der Punk noch offensiver mit klassischem Rock geliebäugelt, ihn sich frech zu eigen gemacht, verfremdet und dann angespitzt rausgepfeffert hat (“Bricks”). Und nein, wir sprechen nicht von Crossover. Dass die Musik trotzdem nicht wie peinlich hängengeblieben klingt, liegt am grandiosen Sound, der die alten Platten im Vergleich echt rumpelig wirken lässt. Und eben auch daran, dass einfach gute Lieder sind, die mit der Eleganz einer Wuchtbrumme aus dem Nichts über uns herfallen. Eindruck hinterlassen BUBONIX aber auch ohne mit Vollgas. Das vom ästhetischen Schwarz-Weiß-Video flankierten “Beyond Space And Time”, knallt, schön eng vom Bass in die Zange genommen, auch ohne Raserei und bleibt mit seinem schmetternden Refrain sofort hängen.

Das Beste an “Through The Eyes” von BUBONIX ist also wohl der Fakt, dass hier nichts redundant ist. So ist das wohl, wenn man Musik nach Plan und über Distanz machen muss, weil man mittlerweile andere Verpflichtungen hat. Wenn die Band dann mit einem amtlichen RATM-Riff und der unmissverständlichen Hymne für Menschenwürde aus der Platte groovt, bin ich innerlich angenehm aufgewühlt und merke, wie doll mir diese Band gefehlt hat.

Dauer: 30:42
Label: Rookie Records / Kidnap Music
VÖ: 12.05.2023

Tracklist “Through The Eyes” von BUBONIX
Approval Of Despair
Paid Out With Hate
Fear Of Death
ThroughThe Eyes
Bricks
Clarity
Beyond Space And Time
Affensauna
Patterns |
Dedication

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