Enslaved - Utgard Artwork

Enslaved – Utgard – Review

Drei Jahre sind seit dem letzten Album „E“ von ENSLAVED vergangen, mit „Utgard“ gibt es endlich Nachschub. Das neue Album sollte bereits im Mai 2020 erscheinen, wurde dann aber wegen der Pandemie verschoben. Aufgenommen wurden die knapp 45 Minuten in den Duper Studios in Bergen und im Solslottet Studio und das Artwork stammt von Truls Espedal. „Utgard“, der Ort an dem selbst die Götter Asgards keine Kontrolle haben, Riesen umherwandern, Wahnsinn, Chaos und Kreativität die Stimmung gleichermaßen beherrschen. Soviel zu der Herleitung aus der nordischen Mythologie, die man als Beschreibung für den Sound von ENSLAVEDs „Utgard“ ganz genauso übernehmen kann. Das Album klingt mitnichten verspielt, sondern eher spröde und trotzdem stark atmosphärisch.

Enslaved Foto von Roy Bjorge Photography
ENSLAVED 2019, Foto von Roy Bjørge Photography.

Auf die Stimmung kommt es an

„Utgard“ ist sehr progressiv, trotz verhältnismäßig kurzer Songlängen, und manchmal klingen ENSLAVED mehr nach Power Metal, als nach Viking. Aber wen juckt’s? Interludes, wie das norwegisch gesprochene, sphärische „Utgarđr“ versteht man natürlich eh null, aber trotzdem wird man von der Stimmung gepackt, sofern man sich darauf einlassen kann. Der Übergang zu „Urjotun“ könnte nicht besser sein und wenn hier statt den schwungvollen Drums ein Technobeat übernommen hätte, wäre auch niemand überrascht gewesen. Das weckt schöne Erinnerungen an das geniale Album „Konkret Musik“ von den Schweden der GÖSTA BERLINGS SAGA.

Der Song nimmt unbemerkt an Fahrt und Druck auf, wird immer schneller und dringlicher. Der Bass treibt weiter nach vorne, während der mehrstimmige Gesang eine Art Orientierung aufbaut. Die anfängliche, absolute Trostlosigkeit von „Flight Of Thought And Memory“ ist beeindruckend, der melodische Bruch ist etwas zu ruckartig umgesetzt, auch wenn das natürlich grundsätzlich die Stärke von ENSLAVED ist. Die rasenden Drums und die dunkelharmonischen, angsteinflößenden Gitarren im Einklang mit dem gutturalen Gesang, sind eindeutig stärker und überzeugender. Eigentliches Highlight ist aber die letzte Minute des Liedes, wenn ENSLAVED nervös das Hauptthema in ein Sprachsample überführen.

Abenteuer für die Ohren

In den meisten Songs wird Wert auf Flächen gelegt, richtig stark klingen ENSLAVED in meinen Ohren aber dann, wenn der Bass nach vorne kommt, wie im äußerst bildlich komponierten „Storms Of Utgard“. Das abschließende „Distant Seasons“ ist quasi die Ruhe nach dem Sturm und mobilisiert die letzten Kräfte. Sägende Gitarren, Maultrommeln, mantrisches Drumming und eine Welle von mehrstimmigem Gesang brechen über uns herein und beenden „Utgard“ versöhnlich und friedvoll. Die letzten akustischen Gitarrentöne hängen noch einige Sekunden in der Luft, immer ein gutes Zeichen. Mit „Utgard“ ist ENSLAVED ein erneutes Abenteuer mit mehreren, unterschiedlichen Episoden gelungen.

Dauer: 44:48
Label: Nuclear Blast
VÖ: 02.10.2020

Tracklist „Utgard” von ENSLAVED
Fires In The Dark
Jettegryta
Sequence
Homebound
Utgardr
Urjotun
Flight Of Thought And Memory
Storms Of Utgard
Distant Seasons

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