Flesia – Trost – Review
Mit „Trost“ legt das Black-Metal-Trio FLESIA aus Leipzig das erste Album vor. Und das besticht in erster Linie, durch die absolute Rohheit und dominante, fiebertraumartige Flächen. „Einer spielt Drums, der andere Bass, dürfen die das?“ Wer dieses Zitat versteht, outet sich nicht als Fan von Black Metal, sondern eher als Punk. Die Band zerrt heftig am Gemüt, beißt sich fest und plättet jede Harmonie in Grund und Boden. Ein bisschen erinnert das an KRIEG, wenn auch ohne deren fragwürdigen Ruf, oder an die reduzierte Version von DER ROTE MILAN.
Pures Schwarz
Der deutsche Gesang von FLESIA ist gut verständlich, die Lyrics sind überraschend poetisch und tiefgründig („Liebende“). Es geht nicht phantastisch zu, geäußert wird knallharte Gesellschaftskritik und ein enttäuschtes Bild über die Menschheit und das Konzept Leben. Auch ein ausgespucktes „Fick dich“ schleicht sich mal ein, passt aber komplett zum Sound. Von „Trost“ ist erstmal nichts zu spüren, wobei das Akzeptieren von Dunkelheit auch tröstend sein kann. Die Kompromisslosigkeit ist beeindruckend, man merkt FLESIA an, dass sie ohne großartigen Marketingplan einfach mal ihr Glück versucht haben.
Wahrscheinlich klingt „Trost“ deshalb auch so organisch und überhaupt nicht technisch geglättet. Die Drums rattern herrlich rumpelig, natürlich präzise gespielt, durch die Kompositionen, aber von nagelndem Doublebass kann nicht die Rede sein. Aufgenommen wurde von Alex Helm in den Heartware Studios in Leipzig und Andy Rosczyk (ULTHA) hat in den Goblin Sound Studios in Köln Mix und Mastering übernommen.
Von einem Abgrund in den nächsten fallen
Die Melodien sind farbenfroh wie Kellerstaub und reißen uns in klaustrophobische Abgründe. Richtig spaßig wird es, wenn FLESIA in schunkelnden Pogo umschalten. „Freiwillger Insasse“ ist zweifelsohne deshalb ein Highlight der Platte, ebenso wie das morbide „Zündglut“ mit seiner bitteren Parole. Generell sind es die Drums, die dafür sorgen, dass die Songs aufgelockert und unterscheidbar werden. Kaum ein Genre ist in seiner Vielfalt so missverstanden, wie der Black Metal. FLESIA bedienen endlich mal wieder eine Nische, die schon seit Langem viel zu kurz kommt. Vermeintlich schlichte Tristesse, die in Raserei umschlägt und auf jegliche Hoffnung verzichtet. Schaurig-gut!
Dauer: 33:48
Label: Revolvermann Records
VÖ: 01.10.2021
Tracklist „Trost“ von FLESIA
Realität
Getrübtes Licht
Dogma
Endlichkeit
Freiwilliger Insasse
Kontrast
Liebende
Endoparasit
Zündglut
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