Hank von Hell – Dead – Review
HANK VON HELL veröffentlicht sein zweites Album „Dead“. Versorgt man hundert Menschen mit diesen beiden Fakten, zeigt ihnen das Artwork und noch eines der Videos ohne Ton; sie tippen mit ziemlich hoher Sicherheit genau auf den richtigen Sound. Der ehemalige TURBONEGRO-Sänger Hans Erik Dyvik Husby alias Hank von Helvete huldigt dem klassischen Rock, bedient sich gern der großen Gesten und ist auf auffällig optische Inszenierung bedacht. Natürlich kann sich sowas live am besten entfalten, aber „Dead“ verbreitet auch daheim gute Laune.
Trip in die Achtziger
Vergleicht man das aktuelle Album „Dead“ mit dem Vorgänger „Egomania“, dann hat HANK VON HELL von allem noch eine Kelle mehr aufgetragen. Jeder der dreizehn Songs empfiehlt sich mit Kusshand für das Rockradio der Achtzigerjahre. Ungeniert wird sich am großen Rock orientiert, mit breitbeinigen Riffs und Soli zum in die Knie posen wird nicht gegeizt. Um die Häppchen mundgerecht und schmackhaft zu halten, garnieren HANK VON HELL ihre Kompositionen mit einem dicken poppigen Zuckerguss. Die Widerhaken sind schnell gefunden und wie es für richtigen Rock üblich ist, erklärt die Band den HörerInnen nicht gerade lyrisch die Welt.
Wer beim schmissigen Duett „Crown“ mit Guernica Mancini von der schwedischen Rockband THUNDERMOTHER nicht spontan Bock auf Fönwelle und enge Hosen hat, dem ist nicht mehr zu helfen. Dass HANK VON HELL damit nicht Neues erfinden, ist logisch und wer genau hinhört, wird einige Referenzen an bekannte Songs finden. Das mag ein leicht variiertes Riffs sein oder einfach eine bewährte Vorgehensweise. Aber, sei’s drum.
Einfach ist das wahre schwer
Nachschub für’s Ohrwurmzentrum produzieren, sowas können viele Bands. Dazu muss man nur das Radio anwerfen. Aber HANK VON HELL bewahrt sich immer eine gewisse Qualität, was „Dead“ sehr nachhaltig und nicht preiswert oder aufdringlich klingen lässt. Auch die Oho-Szenen in „Velvet Hell“ wirken für sich alleine etwas glatt, aber im Kontext der Songs und der handwerklichen und kompositorischen Leistung, ist das einfach der Shit, wenn es um großen Rock geht. Gleiches gilt für das stadiontaugliche „13 in 1“, da fehlen nur noch die schwarzen Luftballons.
Und während man OZZY und ALICE COOPER das Alter zwangsmäßig ansieht, hat Hans Erik ganz clever schon ziemlich früh auf Corpsepaint gesetzt. Das unterstreicht die Kunstfigur und macht das Distanzieren und somit Akzeptieren der Überspitzungen für die HörerInnen noch einfacher. Die hochrangigen Referenzen des Produzenten Tom Dalgety (RAMMSTEIN, THE DAMNED, GHOST, PIXIES…) laufen auf „Dead“ von HANK VON HELL im besten Sinne zusammen. Läuft gut rein.
Dauer: 45:47
Label: Sony
VÖ: 19.06.2020
Tracklist „Dead“ von HANK VON HELL
Ad Conteram Incantatores
Dead
Danger Danger!
Blackened Eyes
Disco
Crown
Radio Shadow
Video Et Taceo (Interlude)
Velvet Hell
Forever Animal
Am I Wrong
13 in 1
Requiem for an Emperor
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