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Interview mit Anda Morts zur EP “Montage”

Punk muss nicht zwingend laut sein, die passende Haltung kann man auch anders vermitteln. Der Multiinstrumentalist ANDA MORTS aus Linz zeigt uns auf seiner neuen EP “Montage”, wie sowas auch klingen kann. Musikalische Vorerfahrung hat unter anderem bei der Band DIE PARTIE gesammelt, für sein Soloprojekt arbeitet er jetzt mit Freunden aus seinem Umfeld zusammen. ANDA MORTS bieten keine Lösungen an, er bezieht Stellung und geht gleichzeitig offen mit seiner Überforderung am Leben um. Im Interview mit krachfink.de erzählt er von den Anfängen, seiner Motivation und davon, dass es manchmal schon reicht, wenn man weiß, was man nicht will.

Erzähl uns bitte von den Anfängen von ANDA MORTS, ist es ein offizielles Soloprojekt oder mittlerweile eine Band?

Es ist eigentlich ein Soloprojekt. Ich war und bin in verschiedenen Bands und wollte dann irgendwann etwas machen, wo alles in meinen Händen liegt. Damals hab ich begonnen Bass zu spielen und Schlagzeug und Gitarre konnte ich schon. So hab ich paar Sachen auf Soundcloud gemacht. Dann hab ich mit meinem Mitbewohner und Freund Naim von AIST CONNEXION den Song “Filter” aufgenommen, also er hat produziert und ich hab gespielt, als ich mal spät Abends nach Hause kam.

Dann hab ich “Es geht nicht” und “Mere” noch alleine gemacht und auf Spotify geknallt. Dann wurde das größer, mit Label und so und EP und dann habe ich mir eine Liveband suchen müssen. Das war relativ leicht, weil ich bei DIE PARTIE Schlagzeug spiele und Emil ein wahnsinnig guter Gitarrist ist, also hab ich den einfach gefragt. Dann kam noch Frodo der bei DIE PARTIE Bass spielt und auch Schlagzeug spielt und dann war das eigentlich geritzt. Mittlerweile spielt Frodo nicht mehr bei uns, das macht jetzt ein gewisser Florian Knoll, von den DEVILS REJECTS Linzer PUNK GESTEINE. Aber um zur Frage zu kommen: Mal so mal so.

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ANDA MORTS, digital buttersession©Liebentritt

Dass ich mich als ANDA MORTS auf die Bühne stelle, war und ist für mich immer noch ein bisschen schräg. Mittlerweile gehts, aber ich empfinde uns, wenn wir auf der Bühne sind als Band und als gleichberechtigt, jeder macht seinen Job damit das funktionieren und passieren kann. Ich darf mit meinen Freunden spielen und Touren, besser gehts nicht. Und durch Proben und Spielen sind schon Dinge entstanden, die ich mit der Band und als Band spielen und schreiben möchte. Andererseits möchte ich auch die Seite an dem Projekt erhalten, in dem eben ich alles in der Hand hab und einfach in meinem Zimmer machen kann.

Aber ich mache ohnehin schon viel mit Emil gemeinsam beim Produzieren was Gitarre und Mixing angeht… Ich finde es schön, wenn sich Sachen ergeben. Wenn wir live spielen ist es mir auch wichtig, dass wir die Lieder als Band gemeinsam interpretieren und jeder seinen Stil einbringen kann, so entsteht meistens ein ziemlich eigener Live Sound denke ich. Wir kommen alle aus dem Punk und spielen gerne “nach vorne”.

Deine neue EP heißt “Montage”, was montierst du da genau?

Ein bisschen mein Leben und die Umstellungen, die das alles bringt. Man muss sich um relativ viel kümmern und das kann stressen, wenn man davon wie ich absolut keine Ahnung hat. Also Gagen, Termine, Abgaben und so. Da muss man sich erst zurechtfinden, haha.

Lest die Review zur EP "Montage" von ANDA MORTS bei krachfink.de

Wer hat das Artwork gemacht?

Ich selbst. Ich hab bis auf den letzten Drücker gewartet und am Tag der Abgabe dann einfach meinen Wäschekorb mit dem Handy fotografiert, das dann eingescannt, ausgedruckt und wieder in SW gescannt und auf Whatsapp einmal verschickt für die Distortion. Die Schriften hab ich auch eingescannt und mit Photoshop und der Hilfe einer Freundin eingefügt. Emil hat mir noch alte Vespa-Pläne geschickt, weil der ja Moped-Mechaniker ist, die haben wir auch noch hineingemacht, auf so einen Rahmen wie bei allen Collagen davor.

Wie entstehen deine Songs, setzt du dich hin und spielst und singst, was dir aus dem Bauch heraus oder gerade in den Sinn kommt?

Unterschiedlich. Manchmal hab ich zuerst die Musik, dann den Text. Manchmal andersrum. Manchmal dauert zwei Stunden für ein Lied manchmal 3 Wochen oder auch länger.

“Nix dagegen”, mein aktueller Lieblingssong auf der EP, behandelt gleich mehrere Ebenen. Worum geht es dir genau, ums laut und passiv sein im Privaten und auch im gesellschaftlichen Diskurs?

Ich hab eigentlich nicht viel gedacht, mich überrascht die Frage eigentlich. Aber es ist gut, wenn jeder für sich was mit dem Lied anfangen kann und es für sich verstehen kann denke ich. Es ist, was es ist und man hört, was man eben hört. Musik halt.

Juckt es dir manchmal in den Fingern, deinen Indie-Punk etwas lauter zu gestalten und den Verstärker auf Anschlag zu stellen und laut zu brüllen?

Ja also wie gesagt live tun wir das denke ich schon und ich möchte das auch gerne aufnehmen. Es wird mehr, kann ich glaube ich sagen.

Du glaubst – zumindest lautet so eine Textzeile aus dem Song “Eigentlich” – nicht an Erfolg, woran glaubst du stattdessen?

Das ist irgendwie eine sehr große Frage, die müsste ich erst für mich selbst mal richtig beantworten können haha. Aber ich weiß, woran ich nicht glaube.

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