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Interview mit Desolat zum Album „ückendorfication“

„Verpass nicht den Anschluss II“ wirkt auf mich dann wie eine freundliche Warnung, nicht in der Nostalgie hängenzubleiben. Gerade heutzutage eine verständliche Ausprägung des Eskapismus, wie schützt ihr euch davor, nicht in die „früher war alles besser“-Falle zu tappen?

Markus: Sich regelmäßig mit jüngeren Menschen auf Augenhöhe austauschen. Versuchen neue Dinge auch entdecken zu wollen und sich trauen sich mit kontemporären Trends vorurteilsfrei auseinanderzusetzen.

Mika: Echt interessant, deine Interpretation. Für mich mit 25 ist der Song irgendwie ein Ausdruck des Stresses der Zeit in der wir leben. Als Gen Z werden wir in diese sehr schnelllebige Zeit reingeschmissen, und haben uns eben damit arrangiert. Das heißt aber auch manchmal Geburtstage zu vergessen, oder in unserem Matrix-Kokon liegen zu bleiben.

Musik wird über Streaming für Centbeträge rausgeschleudert und viele Bands melden Burnout, weil sie sich schon selbst nerven mit ihrer penetranten Selbstvermarktung auf Social Media – habt ihr euch Gedanken über die Veröffentlichung von „ückendorfication“ gemacht, auch im Hinblick darauf, was 2024 als Newcomerband mit Rock noch zu erwarten ist?

Markus: Nö, eigentlich nicht. Ich mache Musik, weil ich Musik machen muss. Für mich ist das schon mein halbes Leben zentraler Bestandteil meines Alltags. Für mich war immer klar, dass ich auf die Bühne will. Dass ich mich musikalisch ausdrücken will. Ich bin kein guter Musiker, wenn es um Theorie geht, aber ich kann damit meine Gefühle transportieren. Ohne das geht’s nicht. Gitarrenmusik war das was ich konnte und nach wie vor kann und will. Es macht auch keinen Sinn da irgendwelche Predicitions vorzunehmen. Ich glaube, wenn man lange genug dran bleibt, passiert irgendwann was. Egal welches Genre. Es kommt auch drauf an, wie die eigene Erwartung aussieht. Wir haben uns kleine Meilensteine gesetzt und waren überrascht, wie schnell wir sie erreicht haben. Das motiviert. Social Media haben wir übrigens an Mika und Lilly ausgelagert, hehe.

Mika: Rockmusik bleibt für uns so wertvoll wie sie immer war, egal wie viel oder wenig Erfolg wir damit haben. Trotzdem gute Frage. Wir merken selbst, wie Social Media uns zu ADHS-Zombies macht. Die Technik und die Erwartungen, die an einen als Künstlerin oder Künstler auf Social Media gestellt werden, können einen echt fertig machen, und das Ganze hat am Ende dann recht wenig mit Musikmachen zu tun. Wenn du keine täglichen Reels von dir gibst und deinen Song zwei Monate im Voraus bei TikTok bewirbst, hast du schon verloren.

Das frustriert selbst mich als iPad-Kind. Generell ist unser Konsum-Verhalten bedenklich geworden. Bei Spotify wurden 2023 täglich ca. 100.000 Songs hochgeladen. Das ist mehr als ein Song pro Sekunde. Für den gesamten Katalog dieses Dienstes, bezahlt man als User 10,99 € im Monat. Als Musikerin fragt man sich da: Was ist mein Song wert? Ich finde es wichtig, Veränderung zuzulassen und den Fortschritt zu seinen Gunsten zu nutzen aber manchmal ist es schwierig, solche Aspekte komplett auszublenden. All das mal dahin gestellt: Wir sind total happy mit unserer Entwicklung. Es geht uns nicht darum, von der Musik zu leben, höchstens touren zu können und dabei auf Null zu kommen, das ist das Ziel.

Wir können gar nicht anders, als Musik zu machen. Dieses Gefühl ist einfach etwas, was man nicht in Dollarzeichen übersetzen kann. Wir sind guter Dinge, dass sich unsere Band weiterverbreitet. Wenn wir damit im Jahr auf 100 Bühnen kommen, ist unser Traum eigentlich schon erfüllt.

Wie verlief der Releasetag der ersten Platte von DESOLAT und welche Konzerttermine von euch sind jetzt schon fix?

Markus: Wir hatten eine Releaseparty am 28.06.2024 in der Trinkhalle am Flöz in Ückendorf. War sehr schön. Tour für Herbst ist gerade in Planung. Ein paar Termine sind bereits bestätigt, dürfen wir aber noch nicht veröffentlichen. Am 21.12.2024 spielen wir bei Punk im Pott in der Turbinenhalle Oberhausen. Good Times.

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Release Party von „ückendorfication“ am 28. Juni in der Trinkhalle am Flöz, Ückendorf

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