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Luis Teichmann – Sind wir noch zu retten?: Warum sich im Rettungsdienst zeigt, was in unserer Gesellschaft schiefläuft – Review

Mit seinem Buch „Sind wir noch zu retten? Warum sich im Rettungsdienst zeigt, was in unserer Gesellschaft schiefläuft“ schließt der SPIEGEL-Bestsellerautor und erfahrene Rettungssanitäter Luis Teichmann an sein erfolgreiches Debüt an. Er nimmt uns mit in die Welt der Blaulichtfamilien und verdeutlicht, dass die Situation im Rettungsdienst ein alarmierendes Spiegelbild unserer Gesellschaft ist. Es geht immer seltener um die Versorgung körperlicher Verletzungen nach Unfällen in typischen Notsituationen; häufig sind es Suchtkranke, die lediglich von A nach B transportiert werden. Sprachbarrieren erschweren die Kommunikation, und ein gesteigertes Anspruchsdenken sorgt dafür, dass der Rettungsdienst oft als Taxidienst missbraucht wird.

Gesellschaftliche Spiegelbilder

Wie in allen sozialen Berufen üblich, äußert Luis Teichmann in „Sind wir noch zu retten? Warum sich im Rettungsdienst zeigt, was in unserer Gesellschaft schiefläuft“ die wichtige Erkenntnis, dass die hohe emotionale Belastung nicht für jedermann auf Dauer geeignet ist. Eine gewisse Resilienz entwickelt man meistens nur phasenweise oder durch langfristiges emotionales Verhärten. Dementsprechend war für ihn der Wechsel des Einsatzgebiets eine erste Entlastung. Er macht mit angemessener Sensibilität klar, dass es frustrierend ist, wenn man mit dem Anspruch, helfen zu wollen, antritt und dann nur eine Art sinnloser Transportdienst ist. Der Sinn des Berufes wird dadurch infrage gestellt.

Anhand von Fallbeispielen wird deutlich, dass sich hinter vielen Türen Dramen abspielen, von denen viele noch nicht einmal etwas ahnen – Menschen, die verwahrlosen, und Systeme, die damit heillos überfordert sind. Luis Teichmann schimpft nicht reflexartig auf die Bürokratie, zeigt jedoch auf, dass das Gesundheitssystem oft zu wenig Spielraum lässt und sich in vielen Momenten selbst blockiert.

Sensibilisierung für ein wichtiges Thema

Dass Akteure aus dem Pflegedienst oder wie im Falle von „Sind wir noch zu retten? Warum sich im Rettungsdienst zeigt, was in unserer Gesellschaft schiefläuft“ aus dem Rettungsdienst zu Wort kommen, ist eine gute Entwicklung. Nicht alle finden den richtigen Ton und übertragen lediglich ihren Frust oder lamentieren. Luis Teichmann hat sich jedoch seinen objektiven Blick bewahrt und beschreibt die teilweise traurigen Ereignisse mit dem nötigen Respekt und einer angenehmen Sachlichkeit.

Der Rettungsdienst ächzt stark unter den demografischen Veränderungen und der fehlenden Anpassung durch Politik und andere wichtige Entscheider. Luis Teichmann kann mit „Sind wir noch zu retten? Warum sich im Rettungsdienst zeigt, was in unserer Gesellschaft schiefläuft“ einige Lösungsansätze liefern und vor allem für dieses wichtige Thema sensibilisieren.

Seiten: 208
Verlag: Goldmann Verlag
ISBN-10: 3442143144
ISBN-13: 978-3442143146
VÖ: 18.09.2024

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