Nofx – Double Album – Review
Unterm Strich ist es mit „Double Album“ genauso, wie mit allen Alben von NOFX. Man fragt sich, wie Fat Mike mit dieser – nennen wir es mal „originellen“ – Stimme so weit gekommen ist und hakt die Musik als Standard ab. Gut halt, NOFX halt. Dann fallen einem die Feinheiten in den Lyrics auf, einerseits im Hinblick auf Humor, aber dann auch wieder aufs gnadenlose Nackigmachen. Es liegt also an euch, lasst die Platte nebenherdudeln oder denkt mal übe die einzelnen Spitzen nach, die die Kerls uns zuwerfen. Und wer wirklich gedacht hat, dass NOFX jetzt nochmal ein Doppelalbum raushauen, hat das Prinzip missverstanden.
Im Gegenteil, alle Songs für „Double Album“ wurden in nur einem Monat geschrieben. Das merkt man, alles atmet die gleiche Luft und es riecht nach Reflexion mit Clownsnase auf, was nach vierzig Jahren Punkrock-Zirkus dementsprechend interessant ist. Und wer NOFX jetzt immer noch nicht mag, mein Gott is‘ halt so.
Lachend am Abgrund
„Eigentlich kann man nur noch darüber lachen„, so wird Mike von NOFX sinngemäß im Pressetext zu „Double Album“ zitiert. Die Welt zerbröselt sich vor unseren Augen und es wird Zeit, dass wir nicht nur Verantwortung übernehmen, sondern uns auch mal an den genialen Albumtitel „Joy As An Act Of Resistance“ von IDLES erinnern. Die gute Laune auf der neuen Platte von NOFX ist in Teilen natürlich auch aufgesetzt, aber irgendwie war es doch so, dass man sich mehrmals täglich zum Lächeln zwingen muss und der Körper dann entsprechende Hormone ausschüttet. Funktioniert übrigens.
Tipps vom Tölpel
In „My Favourite Enemy“ besingt Mike das Leben auf Tour, beziehungsweise das hemmungslose Feiern, bis man sich selbst zwar im Spiegel anschaut, aber nicht mehr in die eigenen Augen. Selbstzerstörerisches Verhalten, das man wohl auch nach vier Jahrzehnten nicht in den Griff bekommt oder ablegen kann. Mit „Fuck Day Six“ gibt es dann zumindest mal brauchbare Tipps, dieser Tag gilt als der wackeligste, wenn es darum geht, sich im Rahmen einer 10-Tage-Wunderkur von Drogen loszureißen. Um die Jokes im „Alcopollack“ komplett zu verstehen, muss man wohl mehr über den Football-Spieler und Hobby-Bierbrauer David Pollack wissen. Aber von den Riffs und dem hektischen Schlagzeug wird man eh mitgeschleift.
Ein lebendes Klischee
„Dont Count On Me“ ist zweigeteilt, nach der eigenen Anti-Empfehlung geht es über in einen lässigen Reggae-Teil, der die NOFX-Bandkonstellation ins Verhältnis zu Star Wars setzt und enthüllt, dass es bei Mike statt geteiltem Koks auch mal Babypuder gab. Dass die Band, wenn überhaupt, eher das beste, schlechte Vorbild ist, ist nicht neu. Die Verlängerung des zurückgelehnten Beats zieht sich dann über zu „Johanna Constant Teen“, um von dort aus wieder Punkrock-Anlauf zu nehmen.
Ein Tusch und Tschö für immer
Zur Musik lässt sich einfach nur sagen, dass das Innovationslevel natürlich auf minus 3000 ist. Wird wohl (hoffentlich) von NOFX auch niemand erwarten. Jeder einzelne Song auf „Double Album“ ist komplett losgelöst vom Jahr der Veröffentlichung, was irgendwie auch cool ist. Das Auslaufen der Platte ist dann doch etwas Besonderes, denn „Gone with the Heroined“ verabschiedet die Platte instrumental, schon fast progressiv, so weit Punkrock das eben kann. Die Trommeln verschwinden im Nichts und ein Tusch beendet vielleicht alles für immer.
Dauer: 27:34
Label: Fat Wreck Chords / Edel
VÖ: 02.12.2022
Tracklist „Double Album“ von NOFX
Darby Crashing Your Party
My Favorite Enemy
Don’t Count on Me
Johanna Constant Teen
Punk Rock Cliché
Fuck Day Six
Is It Too Soon if Time Is Relative_
Alcopollack
Three Against Me
Gone With The Heroined
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