Smile And Burn – Besser sein als jetzt – Review
Auf der Plus-Seite der neuen Platte „Besser sein als jetzt“ von SMILE AN BURN, steht die Spieldauer von knappen 25 Minuten. Die resultiert nämlich nicht daraus, dass das Trio beim zweiten, deutschsprachigen Album keine Ideen mehr gehabt hätten. Nein, es liegt daran, dass SMILE AND BURN einfach kein Gramm Fett zu viel an den zackigen Kompositionen gelassen haben, alles maximal bündeln und nicht jede Idee so lange zu nudeln, bis sie keinen Bumms mehr hat.
Damit wirken sie der Tatsache entgegen, dass eine latente DONOTS-ierung stattgefunden hat, was eventuell an Solitary Man Records als Label liegen kann. Und es ist der Band hoch anzurechnen, dass sie ihre durchaus hittauglichen Ideen nicht so gnadenlos ausschlachten, sondern Wert darauf legen, roh zu bleiben.
Mit notwendigem Ernst am Arsch lecken
SMILE AND BURN behandeln auf „Besser sein als jetzt“ alle gesellschaftlichen Baustellen mit dem notwendigen Ernst, einer angemessenen Sprache, die einfach auch mal darum bittet „am Arsch geleckt zu werden“ und bewahren sich trotzdem ein Augenzwinkern. Von jeher steckt bei der Band eine angenehme Bissigkeit zwischen den Zeilen, die eigentlich für die Melodien immer eine Spur zu doll ist, sie aber von anderen Bands abhebt.
Der Punkrock ist traditionell im besten Sinne, SMILE AND BURN zocken sich geradeaus die Wut von der Seele, verzichten aber auch Experimente oder ungewöhnliche, kompositorische Ausbrüche. Das Album steht unter einer ungewöhnlichen Spannung, wirkt so, als ob SMILE AND BURN allen angestauten Druck reingehauen hätten („Meine besten Ideen“).
Das schreit nach live
Jeder einzelne Song von „Besser sein als jetzt“ von SMILE AND BURN empfiehlt sich für die Liveeskalation. Die Band grätscht sofort rein, kommt ohne Umwege zum Punkt und wirbelt den Pit auf („Mensch, das Koks sieht klasse aus“, „Computer spielen“…), die gute Botschaft jubeln sie uns so ganz nebenbei unter. Die Übergänge erscheinen so nahtlos, dass man manchmal übersieht, dass der nächste Song schon angefangen hat. Das wäre eher als Plus zu werten, spricht ausnahmslos für den Sog, den SMILE AND BURN mit „Besser sein als jetzt“ erzeugen.
Dauer: 25:22
Label: Solitary Man Records
VÖ: 13.05.2022
Tracklist „Besser sein als jetzt“ von SMILE AND BURN
Egal was gestern war
In vielen Farben
Dieses Stück Hoffnung
Mensch der Koks sieht klasse aus
Krätze
Ja, ja, mehr, mehr
Scheißsystem
Meine besten Ideen
Wir haben Reden gehalten
Computer spielen
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