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24/7 Diva Heaven – Gift – Review

24/7 DIVA HEAVEN aus Berlin legen nach und veröffentlichen mit „Gift“ ihr zweites Album, eine mit Kanten belassene Platte, die inhaltlich im Hier und Jetzt stattfindet, aber musikalisch absolut zeitlos ist. Auf Trends legte das Trio bisher eh keinen Wert, veröffentlichte schon das erfolgreiche Debüt mitten in der Pandemie und sammelte entgegen des prophezeiten Untergangs der Livebranche massig Erfahrungen auf den Konzertbühnen Deutschlands. Der Opener „Rat Race“ steht so ruckartig und überzeugend im Raum wie die Band selbst vor mittlerweile 3 Jahren. Die Unmittelbarkeit ist, gepaart mit dem verstärkt spürbaren Zusammenhalt von 24/7 DIVA HEAVEN, eines der überzeugendsten Argumente für „Gift“ und findet auch Beachtung im Artwork.

24/7 DIVA HEAVEN konzentrieren sich auf das, was echt ist

Abgesehen von einigen bewussten Ausreißern wirkt „Gift“ von 24/7 DIVA HEAVEN kompakter und schnörkelloser, deutlich auf die Livesituation ausgelegt. Viel Geld kann man mit Platten 2024 im Rockbereich eh nicht mehr verdienen, also konzentriert man sich am besten auf das Echte, das dabei herumkommen kann: das Zusammentreffen mit den Fans und den Moment, wenn Bass, Gitarre und Drums laut scheppern, das Bierchen wirkt und es nach Leben riecht. Alle Songs sind gepflastert mit subtilen musikalischen Warnungen, zwischen die Strophen passt kaum ein Blatt, und selbst die melodischen Refrains sind lediglich als Angebot und keinesfalls als Anbiederung zu verstehen. Im Vergleich mit ihrem Debütalbum „Stress“ haben 24/7 DIVA HEAVEN vor allem an Präsenz zugelegt, scheinen unverrückbar und noch selbstsicherer.

Der Sound ist herrlich trocken, kein Scheppern, aber eben auch gerade genug Raum, um nicht abschreckend zu wirken. Konzentriert man sich nur auf den Gesang, dann scheint „Crown Of Creation“ einer der sanfteren Songs zu sein, instrumental arbeitet die Band aber mit voller Noise-Breitseite dagegen, ohne das Tempo zu erhöhen. In solchen Momenten sind sich die Drei ihrer Einzigartigkeit besonders bewusst, wiegen Fuzz und Pop optimal ab.

Angenehme Geradlinigkeit

Weil 24/7 DIVA HEAVEN genau wissen, was sie tun, finden sie in Songs wie „Face Down“ oder „L.O.V.E. Forever“ auch die passende Schnittmenge aus dem, was Bands wie IDLES heutzutage skandieren, und dem Boden, den L7 und NIRVANA vor einigen Jahrzehnten gelegt haben. „Gift“ darf sich das begehrte Label Zeitlosigkeit anheften, die Band transferiert Altes zu Neuem, verkünstelt sich dann aber auch nicht. Wie das dann klingen würde, lässt sich über das Duett mit Arnim von den BEATSTEAKS nachvollziehen, der ordentlich Schleifen zieht, zwischenruft, hier mal schnalzt, dort mal intuitiv ein Yeah einwirft und da mal rhythmisch atmet. Für ein Feature absolut berechtigt, auf Dauer steht 24/7 DIVA HEAVEN die eigene Geradlinigkeit besser.

Neue Pfade und Livepotential

Selbst neu eingebracht hat die Band das Aufbranden im Titelsong, selbstbewusste Sprechgesangpassagen und die abschließende Klavierballade „Nothing Lasts“ – Emotionen werden mit der Stachelbürste aufgetragen, aber im Kontext durchaus stimmig und zum Glück nicht glattgebügelt und im richtigen Moment dann wieder federleicht. Mit „Gift“ erreichen 24/7 DIVA HEAVEN zwei wesentliche Ziele: Sie eröffnen sich als Band neue Wege zur Weiterführung des Sounds und machen Bock auf ihre Konzerte. Das ist schon weitaus mehr, als man bei einem zweiten Album erwarten kann.

Dauer: 31:21
Label: Noisolution
VÖ: 11.10.2024

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