Authority Zero – Ollie Ollie Oxen Free – Review
Mit „Ollie Ollie Oxen Free“ hauen die Punker von AUTHORITY ZERO ihr achtes Album raus. Während viele Punkbands zu viel oder zu wenig wollen, pendeln sich die Amerikaner irgendwo dazwischen ein. Sänger Jason DeVore erinnert häufig an andere bekannte Sänger (in „Fully Operational“ seltsamerweise an James Hetfield?!), was aber eigentlich traurig ist, wenn man die lange Bandgeschichte betrachtet und es auch andersherum sein könnte. Irgendwie haben AUTHORITY ZERO viele Chancen verpasst, denn ihr Mix aus melodischen Punkrock, Ska und Skatepunk sollten doch schon längst größere Kreise gezogen haben. Komplett ohne Handbremse brettert der Titelsong als Opener aus der Anlage und relativ schnell kristallisieren sich in den knapp vierzig Minuten einige Spitzen im Hinblick auf Gitarrenarbeit und nachhaltige Refrains.
Wendig und hungrig
Die ständigen Line-up-Wechsel haben AUTHORITY ZERO unterm Strich gutgetan, die Band klingt wendig und hungrig. „Ollie ollie oxen free“ hat übrigens nichts mit Skatetricks und Sauerstoff zu tun. Es ist die amerikanische Variante des Versteckspiels, dann wenn dann Suchen anfängt. „Kommt alle raus!“ ist also als Weckruf und Aufforderung zum Wider- und Aufstand zu verstehen. Das und die Zugkraft der Musik passen perfekt zur allgemeinen Aufbruchsstimmung, die wir alle spüren. Genau für diese erste Zündung sind AUTHORITY ZERO bestens geeignet. Stellt man die Band, mit diesen Songs jetzt um 14 Uhr bei praller Sonne auf eine Festivalbühne, dann gehen alle steil.
Jim Lindberg von PENNYWISE unterstützt die Band beim Song „Don’t Tear Down“, seine Band ist neben SUBLIME, THE OFFSPRING, USELESS ID und den anderen üblichen Verdächtigen eine gute Referenz für den Sound von AUTHORITY ZERO. Kompositorisch ist die Band schlichtweg stehengeblieben. Das ist Fluch und Segen gleichzeitig. Ob über AUTHORITY ZERO noch eine Person heutzutage zum melodischen Punk der Neunzigerjahre findet, ist fraglich. Aber die Hängengebliebenen oder Die-hard-Fans dieses Genres werden sich ein Loch in den Bauch freuen.
Viel Schnellzünder
Songs wie „Nowheres Land“ wären auf GREEN DAYs „Dookie“ null aufgefallen, einfach um mal eine konkrete Einordnung zu haben. Und bei „The Good Fight“ explodiert jeder Pit im Nu. Ob man sich an die Songs danach noch wirklich erinnert, ist allerdings die Frage. Die Zeiten, in denen man sich intensiv mit solchen Alben beschäftigen konnte, sind leider vorbei. Und melodisch, gut drehenden Punkrock gibt es jetzt wirklich in Massen. AUTHORITY ZERO sind politisch konkret positioniert und haben smarte Texte, aber auch das ist heutzutage kein Alleinstellungsmerkmal. Kreatives Highlight, wenn auch irgendwie komplett aus der Zeit gefallen, ist der hektische Ska-Punk-Song „Ear To Ear“ mit Iagri Shuhei von der japanischen Punkband HEY-SMITH. Dadurch, dass sich hier alle den Ball in Badmintongeschwindigkeit zupassen, dreht man hier besonders auf.
Etwas ärgerlich ist die Tatsache, dass die Band Ende April 2021 eine EP veröffentlicht und jetzt aber trotzdem alle fünf Songs auf „Ollie ollie oxen free“ gepackt haben. Ja gut, kann man machen, ist aber irgendwie ungeil. Unterm Strich ist „Ollie Ollie Oxen Free“ von AUTHORITY ZERO ein solides Album, alles andere wäre auch schlimm gewesen.
Dauer: 42:14
Label: Jungle / Edel
VÖ: 18.06.2021
Tracklist „Ollie Ollie Oxen Free“ von AUTHORITY ZERO
Ollie Ollie Oxen Free
Nowheres Land
The Good Fight
Fire off Another
Ear to Ear feat. Iagri Shuhei
The Back Nine
Fully Operational
Seas and Serpents
A New Day
Don’t Tear Me Down feat. Jim Lindberg
Have You Ever
For What It’s Worth
Bruiser
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ja, schon richtig… man weiß was man kriegt. aber iwie auch geil.