Lest die Review zu "Dystopia" von CALIBAN bei krachfink.de

Caliban – Dystopia – Review

„Dystopia“, so heißt das neue Album der deutschen Metalcore-Instanz CALIBAN. Allen, denen die deutschen Texte auf der vorherigen EP „Zeitgeister“ nicht gefallen haben, sei Entwarnung gemeldet. Man kann schon fast behaupten, dass es mutig ist, ein Album heutzutage „Dystopia“ zu nennen, denn so manches, was wir uns darunter vorgestellt haben, ist schneller eingetroffen, als befürchtet. Auf gewohnt hohem musikalischen und inhaltlichem Niveau machen sich CALIBAN Gedanken darüber.

Wie konnte es dazu kommen, sind alle Auswege tatsächlich schon zugeschüttet, welche Schuld tragen wir und was könnten wir konkret tun, um die Situation zu verbessern? Trotz der düsteren Ausgangsstimmung und einiger niederschmetternder Textzeilen, ist das Album sehr motivierend.

Was tun wir eigentlich hier und warum

CALIBAN ist es gelungen, dass ihr neues Album „Dystopia“ genauso klingt, wie auf dem eindrucksvollen Artwork dargestellt. Wobei die Musik mit Sicherheit zuerst da war: Modern, kompliziert, angenehm überwältigend, mächtig und eine erschlagende Darstellung der falsche Verhältnismäßigkeit. Musikalisch spielt die Band mal den good und mal den bad cop. In einigen Songs auch beides. „VirUS“ stößt uns erbarmungslos im Pit hin und her, selbst daheim in Ruhestellung steigt das Adrenalin. Doch zwischendurch reißen CALIBAN immer wieder Luftlöcher in die enge Kiste und setzen mit klarem, melodischem Gesang Hoffnungsakzente.

Ausbrechen, alles kaputt hauen, einiges auf „Dystopia“ hat durchaus punkige Ansätze, aber alles ist stark philosophisch. CALIBAN halten die Waage, bringen Thesen ins Spiel, verurteilen aber nicht. Auch die Machtverhältnisse von Musik und Text sind gut ausgependelt. CALIBAN arbeiten mit zuckrigen Refrains („Phantom Pain“, „Alien“) oder lassen die Musik einfach jeglichen Frust niederwalzen („sWords“) und überzeugen mit Riffs oder Drumfiguren, die lange im Kopf bleiben.

Die Dunkelheit in uns allen

Besonders in „Alien“ und „Hibernate“ wird klar, dass CALIBAN niemals wirklich stehen bleiben. Zeitgemäß („Darkness I Became“) und trotzdem ganz tief im typischen Metalcore verwurzelt, ziehen sie auf „Dystopia“ die Fäden stramm. Mit Marcus Bischoff (HEAVEN SHALL BURN), Christoph Wieczorek (u.a. ANNISOKAY) und Jonny Davy (JOB FOR A COWBOY) hat sich Sänger Andy starke Unterstützung an die Seite gestellt. Wobei man nicht behaupten kann, dass er es nötig hätte. Mit „Dragon“ stellen CALIBAN einen besonders schönen Kontrast her, in dem lieblich und zerstörerisch eindrucksvoll miteinander ringen.

In „sWords“ stürmen CALIBAN dann wie eine wild gewordene Herde auf uns zu, bringen damit den Inhalt des Songs auf den Punkt. Laut sein, für die eigenen Prinzipien, gesellschaftliche Werte oder für die, die aktuell gerade keine Stimme haben. „Dystopia“ von CALIBAN ist ein Dagegenhalten, ein musikalischer Widerstand, der keinen Anspruch auf Lösungen hat, aber sicherstellt: Aufgeben ist keine Option

Dauer: 43:50
Label: Century Media
VÖ: 22.04.2022

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