Meat Wave – Volcano Park (EP) – Review
Zu ihrer neuen EP „Volcano Park“ lässt das Trio von MEAT WAVE verlauten, dass die Songs größtenteils während Jam-Sessions entstanden sind und daraus die spürbare Intuition resultiert. Seltsam, denn genau das macht doch die Band – bestehend aus Sänger/Gitarrist Chris Sutter, Schlagzeuger Ryan Wizniak und Bassist Joe Gac – sowieso von jeher aus, oder? Man kann aber schon bestätigen, dass die vorliegenden sechs Songs, verteilt auf knappe 22 Minuten, noch mehr aus der Hüfte geschossen werden, als sonst.
Selbstvergessenheit und dadurch entstehende Momente
Es sind diese selbstvergessenen Momente, die MEAT WAVE für mich besonders machen. Wenn die Songs komplett zu stoppen scheinen, die Stimmung langsam abstreifen wie einen alten Mantel und sich unvorhersehbaren, anderen Wegen zuwenden. In „For Sale“ ist das besonders gut nachzuvollziehen, bei Licht betrachtet sind das mindestens fünf unterschiedliche Ideen, so kunstvoll und gleichwertig verwoben, dass man am Ende mit gutem Gewissen den MEAT-WAVE-Stempel aufdrücken kann. Gerade beim Vorgängeralbum „The Incessant“ widmeten sich MEAT WAVEN den düsteren Momenten, inhaltlich und musikalisch. Diesen Faden nehmen sie mit dem repetitiv nach vorne stampfenden „Yell at the Moon“ wieder auf. Art trifft Melancholie trifft Punk. Und wenn Chris Sutter davon singt, dass er sich nach einem love light sehnt und jetzt runter zum Strand geht, um den Mond anzuheulen, dann ist man sich nicht ganz sicher, ob er sich danach in den Fluten ertränkt oder nicht.
Man muss sich nicht an alles gewöhnen
Es gelingt MEAT WAVE schon immer, die besondere Chemie, die zwischen ihnen herrscht, gut auf Platten zu pressen. Aber sie gehören mit Sicherheit zu den Bands, für die das live spielen essenziell ist. Denn die abgehackten und schon fast vom Mund abgesparten Textzeilen, brauchen diese Energie, um darauf wabern und mutieren zu können. Nur so können diese spannenden Gegensätze entstehen, wie beispielweise im versöhnlich wirkenden „Truth Died“, das Sutter aber mit „Ain’t saying there’s a way, there will never be a way“ abschließt.
„Volcano Park“, übrigens eine herrliche Metapher für die aktuell herrschende und schon seit langer Zeit gefährlich brodelnde Situation, ist mit Sicherheit kein Flickwerk. MEAT WAVE haben auf dieser EP ihre damals aktuelle Stimmung, die – Überraschung! – nicht gerade optimistisch war, eingefangen. „You’re used to it now“, ist eine Textzeile, die im Opener „Tugboat“ genauso Verwendung findet, wie im sich auflösenden „Nursing“. Wäre schade, wenn wir uns auch daran wieder gewöhnen und nicht wirklich was aus der Pandemie lernen.
Dauer: 22:15
Label: Big Scary Monsters
VÖ: 11.06.2021 digital, August physisch
Tracklist „Volcano Park“ EP von MEAT WAVE
Tugboat
For Sale
Yell at the Moon
Truth Died
Nursing
Fire Dreams
Artikel, die Dich interessieren könnten:
MEAT WAVE – Malign Hex
RONG KONG KOMA – Lebe Dein Traum
LEATHERETTE – Fiesta
PART CHIMP – Drool
MEAT WAVE veröffentlichen neuen Song “Honest Living”
KMPFSPRT – Euphorie und Panik
DRUG CHURCH – Hygiene
PUP veröffentlichen “Robot Writes A Love Song”
ANXIOUS – Little Green House
KONTROLLE – 7″
COLD – s/t
DONKEY KID veröffentlicht Video zu “Birdhouse”
Interview mit Sebi von RONG KONG KOMA zu “Lebe Dein Traum”
RADIO HAVANNA – VETO
MAFFAI veröffentlichen Video zum Song “Schieflage”
ACHT EIMER HÜHNERHERZEN – album
THE OFFENDERS – Class Of Nations
VOODOO JÜRGENS – ‘S Klane Glücksspiel
MAFFAI – Zen
Interview mit Daniel von MAFFAI
GUMMO – Pessimist Forever
SLIME – Wem gehört die Angst
AKNE KID JOE – Die große Palmöllüge
LION’S LAW – The Pain, The Blood And The Sword
DAYS ‘N DAZE – Show Me The Blueprints
TRIXSI – Frau Gott
SHATTEN – s/t
Various Artists – The Problem of Leisure: A Celebration of Andy Gill and Gang of Four
RAZZ – Might Delete Later (EP)
THE ARMED – Ultrapop
WILDER. – Bad Bad Luck (EP)
THE BOTS – 2 Seater