Susanne Fröhlich – Geparkt – Review
Mit „Geparkt“ legt die beliebte Autorin, Moderatorin und Podcasterin Susanne Fröhlich nicht nur einen neuen Roman vor, es ist auch wieder eine Steilvorlage für einen kurzweiligen Spielfilm. Monika Fischer hat mit ihrem neuen Partner Sven ganz offensichtlich den Jackpot gezogen, und das auch noch durch Online-Dating. Zumindest ist das die Einschätzung ihrer konservativen Mutter, die nicht nur froh ist, dass ihre Tochter endlich unter der Haube ist, sondern vor allem erleichtert darüber, dass der Schwiegersohn in spe reich und gönnerhaft ist. Da kann man schon mal über so manches hinwegsehen, sogar darüber, dass Monika sich erstmal durch die überschwänglichen Komplimente und die Großzügigkeit lediglich geschmeichelt fühlt und ihre Schmetterlinge im Bauch wahrlich keine Ekstase ansteuern. Ein Topmodel ist der Neue auch nicht, aber für das Aussehen ist ja auch die Frau zuständig, oder?
Lovebombing und dann Ghosting
Auf den ersten Seiten von „Geparkt“ von Susanne Fröhlich lässt sich beobachten, wie Monika Fischer ihre Persönlichkeit immer weiter anpasst und sich einreden lässt, dass ihr solides Leben als Physiotherapeutin in Butzbach langweilig sei. Nach und nach fügt sie sich der Rolle, die Sven für die vorgesehen hat und findet sogar Gefallen daran. In einer besonders mutigen Situation bietet sie ihm dann Paroli, der reumütige Sven lenkt danach sogar etwas ein. Er stellt sie seinen Eltern vor, die ihm aufgrund ihrer Kleingeistigkeit peinlich, ihr aber sehr sympathisch sind und lädt seine „Rakete“ sogar in sein Sommerhaus nach Mallorca ein. Dort dreht sich ihr Verhältnis, geblendet vom schönen Leben fühlt sich Monika dort richtig wohl und nimmt sogar sein Angebot an, dort zu bleiben und die Woche zu genießen. Er gesellt sich an den Wochenenden dazu und zuerst scheint alles perfekt zu sein. Bis er anfängt, vereinzelte Wochenenden immer kurzfristiger abzusagen und sie schließlich per Nachricht eiskalt abserviert.
Ein süßer Racheplan
An diesem Punkt fängt „Geparkt“ von Susanne Fröhlich erst richtig an, denn Monika hat nicht vor, sich das gefallen zu lassen. Sie deckt nach und nach auf, was für ein Mensch Sven tatsächlich ist und knüpft interessante Kontakte auf der Insel. Sie trifft teilweise überstürzte Entscheidungen, aber auch einen strategisch klug arrangierten Racheplan, um Sven eine Lektion zu erteilen. Die Art und Weise, wie Susanne Fröhlich diese Geschichte erzählt, unterscheidet sich nicht stark von der Andrea-Schnidt-Reihe. Die Protagonistin handelt nicht immer moralisch korrekt, hinterfragt sich aber regelmäßig und die Eltern von Sven nehmen die Rolle von Rudi und Irene ein, inklusive hessischem Dialekt. Ganz nebenbei handelt die Autorin einige Vorurteile wie Altersunterschied, die Verurteilung von obdachlosen Menschen und die Definition von Glück und echter Liebe ab. Dass große Teile von „Geparkt“ tatsächlich von Mallorca inspiriert oder sogar auf Mallorca entstanden sind, merkt man deutlich.
Kurzweiliger Roman, mit Nachwirkungen
Einen Großteil des Plans kann nur wegen der Kreditkarte des Mannes umgesetzt werden und das Thema Schwarzarbeit wird auch locker gesehen. „Geparkt“ von Susanne Fröhlich mag oberflächlich betrachtet wie eine platte und in Teilen auch realitätsferne Geschichte wirken. Doch wer nicht insgeheim selbst schon mal eine war, hat eine Monika in seinem Umfeld. Eine Person, die sich blenden lässt, die von den Eltern im Hinblick auf ihren Lebensplan unter Druck gesetzt wird, die dazu neigt arrogant zu werden, wen sie vermeintliches Oberwasser hat, die anderen Frauen gegenüber nicht loyal ist und die bei entsprechender Manipulation alles auf den Mann ausrichtet. Susanne Fröhlich legt den Finger von jeher in solche gesellschaftlichen Schieflagen, bindet diese in humorige Geschichten ein und dreht sich am Ende – mal mit Gewalt – alles so, dass der Ausgang versöhnlich ist und sich eine verfahrene Situation in das wahre Glück wandelt.
Seiten: 304
Verlag: Knaur HC
ISBN-10: 3426447096
ISBN-13: 978-3426447093
VÖ: 03.06.2024
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