Motorowl – This House Has No Center – Review
Mit „This House Has No Center“ vertonen MOTOROWL das Gedankenspiel einer Person, die sich auf die Suche nach der absoluten Wahrheit macht und feststellt, dass diese sich immer aus mehreren Perspektiven zusammensetzt. Diese Vielfältigkeit hat die Band aus Thüringen auf ihrem mittlerweile dritten Album in ansprechenden Prog-Rock mit geringem Psychedelic-Anteil überführt. Dass Prog-Bands sich an einem Konzept versuchen, ist nichts Neues.
Der Erfolg steht und fällt aber mit der Idee und der künstlerischen Umsetzung. Im besten Fall ergeben Story und Musik am Ende Sinn und begünstigen einander. MOTOROWL ist das mehr als gut gelungen, sie nehmen uns mit auf eine facettenreiche musikalische Reise, die laute und leise Pfade einschlägt, Täler durchschreitet und Berge erklimmt.
Die Vielfalt macht’s aus
Produziert haben MOTOROWL „This House Has No Center“ selbst, die Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Kunst ist dementsprechend anders und intensiver als noch bei den Vorgängerplatten. Im Opener „The Night“ kämpfen wir uns aus ebendieser Dunkelheit, MOTOROWL nehmen sofort Fahrt auf und beweisen, dass Orgelsounds mitnichten nerven müssen, wenn man nicht nur Akkorde vorlegt oder ziellos herumdudelt. Grundsätzlich würden alle Kompositionen auf „This House Has No Center“ auch mit der Standardbesetzung Gitarre, Drum und Bass funktionieren.
Es geht um das große Ganze
Es grenzt also an eine selbst erfüllenden Prophezeiung, dass gerade die Percussion von Martin Scheibe und die Synthies von Daniel Dettlev für Veredelung und das gewisse Etwas sorgen. Auch der abwechslungsreiche Gesang von Max Hemmann hat einen enormen Anteil an der Dynamik, seine Gesangslinien sind nicht vorhersehbar, schlingern aber auch nicht planlos durch die Gegend. Er gibt den Songs die nötige Kraft und Standhaftigkeit („Lightweight Champion“), macht sie aber ebenso schwunghaft und vermittelt Wut genauso wie Mutlosigkeit und Tatendrang.
Teamwork, keine Einzelkämpfer
Das Schlaglicht setzen MOTOROWL aber immer auf einen anderen Baustein, niemals dominieren nur die Gitarren oder nur der Gesang. Ein ausgewogenes Wechselspiel und die Beherrschung der Instrumente, machen „This House Has No Center“ so spannend. „Hundelbude“ funktioniert mit seinem Auf und Ab und einem prägnanten Riff genauso gut, wie das stetig anschwellende „Forever Box“ oder das Doom-lastige, drückende „Future Nostalgia“. Man spürt zu jeder Sekunde, dass MOTOROWL sich über das große Ganze einig sind und immer den definierten Überbau im Blick haben. Trotzdem wirkt auf „This House Has No Center“ nichts verkopft und jeder Song könnte auch für sich alleine stehen.
Das erinnert alles schon an früher GHOST, OPETH oder BARONESS, aber MOTOROWL sind stets als sie selbst erkennbar, legen wenig Wert auf Knalleffekte und überzeugen deshalb auf Langstrecke. Ein Album, das nachhallt.
Dauer: 44:45
Label: Surpreme Chaos Records
VÖ: 16.02.2024
Tracklist zu „This House Has No Center“ von MOTOROWL
The Night
All Bells Ring
Lie To The Creator
Fences
Future Nostalgia
Lightweight Champion
Clean Passage
Hundelbude
No Center
Forever Box
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