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Necronautical – Slain In The Spirit – Review

Die britische Symphonic-Black-Metalband NECRONAUTICAL streckt sich auch mit ihrem neuen, vierten Album „Slain In The Spirit“ nicht wirklich nach Innovationen im Genre. Im Gegenteil. Allerdings muss man den offensichtlichen Fans von DIMMU BORGIR, EMPEROR und CRADLE OF FILTH jetzt auch eine gute Schippe BEHEMOTH attestieren und auch die progressiven Ansätze von AMIENSUS sind ebenfalls nicht so weit entfernt. Und selbst wenn sie allen vermeintlichen Trends immer mehrere Jahrzehnte hinterherhinken, dann macht das Quartett, das, was es tut, doch immer noch verdammt gut.

NECRONAUTICAL 2021, Foto von D. Walmsley

In den Längen richtig stark

NECRONAUTICAL haben ein gutes Gespür für lange Songs, ermüden nie und trumpfen immer noch ein Highlight auf, wenn man den Songs schon im sprichwörtlichen Graben sieht. Das setzt natürlich auch eine gewisse handwerkliche Begabung voraus. Und wo bei anderen Nachahmer-Bands eben genau die pompös gemeinten Momente besonders preiswert klingen und schnell unangenehm schnulzig werden, gelingt NECRONAUTICAL immer eine gewisse dunkle Eleganz. Das hebt sie dann wiederum ab und sorgt dafür, dass man eben nicht umgehend zu den Klassikern der Großen greift, sondern weiter dranbleibt an „Slain In The Spirit“.

Angriff ist die beste Verteidigung

Angriff ist die beste Verteidigung, zumindest wenn es um musikalische Zitate geht. So oder so ähnlich müssen sich NECRONAUTICAL beim Drumeinstieg von „Ritual & Recursion“ und „Pure Consciousness Event“ gedacht haben, denn diese beiden Intros sind so verdammt nah an einer polnischen Black-Metalband mit B dran, dass die wiederum gute Aussichten auf eine erfolgreiche Klage hätte, wenn es nicht so uncool wäre („Slaves Shall Serve“ und „Chant For Ezkaton 2000“, aber sowas von!). Eigentlich haben NECRONAUTICAL das nicht nötig, denn beide Songs führen sie auf ihre ganz eigene Spur und zu einem starken (Plagiats-freien) Ende mit vielen schönen Schleifen und deftigen Parts. Das Duett von Blastbeats und Bombast ist immer gelungen und noch dazu hat das Album einen bemerkenswerten guten Sound. Das abschließende SLAYER-Cover von „Discipline“ ist großartig und zeigt nochmals, dass NECRONAUTICAL gut adaptieren können.

Die Stärke des Albums liegt auf jeden Fall den langen Instrumentalstrecken und den sauber aufgestellten schaurigen Spannungsbögen. Und auch daran, dass NECRONAUTICAL zwar verzwickt, aber nicht überfordernd komponieren. Man ist dezent überrascht, fällt aber nicht hinten über vor Schreck, kann die Haken und Verflechtungen ohne große Aufregung nachvollziehen und genießen. Auch die Moshparts sind zwingend, aber nicht unangenehm aggressiv.

Solide, aber nicht nachhaltig

„Slain In The Spirit“ von NECRONAUTICAL ist mit Sicherheit kein schlechtes Album und es liegt auch nicht daran, dass die Band einige Jahre zu spät ist. Nein, letztendlich fehlt es an den Spitzen, die die Ewigkeit überdauern. Und wer sich, angesichts der gerade aktuellen Single von CRADLE OF FILTH, mal wieder die alten Alben der schwarzen Großmeister reinzieht, wird merken, warum die an der Spitze stehen und nicht so leicht vom Thron zu stoßen sind.

Dauer: 55:12
Label: Candlelight /Universal
VÖ: 20.08.2021

Tracklist „Slain In The Spirit“ von NECRONAUTICAL
Ritual & Recursion
Occult Ecstatic Indoctrination
Slain In The Spirit
Hypnagogia
Pure Consciousness Event
Necropsychonautics
Contorting In Perpetuity
Death Magicking Triumphant
Disciple

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